Schauen, feilschen, kaufen: 400 Besucher bei der Modellbahnausstellung in Buchholz. Veranstalter will wiederkommen

Buchholz. Die Eingangstür zur Buchholzer Schützenhalle führt direkt in die Vergangenheit. Dort sind sie, die Märklin-Metallschienen und Weichen, die Häuschen im Maßstab H0 (1:87), die Waggons in ihren Pappschachteln und Fachliteratur und Kataloge fast schon mit Sammlerwert. Natürlich fahren Modellbahner heute fast immer computergesteuert und so fällt der Blick auch auf Steuerungen und Digital-Loks. Vor allem Männer, Freunde der kleinen Eisenbahnen und der ferngesteuerten Autos, kamen am Sonnabend zur Ausstellung der Ochtruper Veranstaltungs GmbH (OVG) und die meisten der rund 400 hatten wenigstens ein graues Haar.

Zusammengebracht hat die Enthusiasten OVG-Geschäftsführer Willi Breidenbach, ein ehemaliger Blumen-Grossist, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Jährlich richtet er zusammen mit seinen sechs festen Mitarbeitern rund 60 Modellbau- und Bahn-Schauen aus. Am gestrigen Sonntag wieder in Flensburg. Auf dem Weg dahin hat er gern zum ersten Mal in Buchholz Halt gemacht – und will wiederkommen. Zwar verkauft Breidenbach auch seltene Modellautos für die OVG und ist Schau-Ausrichter. Aber er hat auch privat eine Anlage. Sie ist 20 mal drei Meter groß, stammt aus den 50er Jahren und war zwei Jahre in Oberhausen zu sehen. Jetzt muss sie renoviert werden. Dafür wird er sich auch auf seinen Märkten umsehen.

Der 63-Jährige kann also die Besucher verstehen, die in der Schützenhalle handeln, fachsimpeln, analogen Zeiten nachhängen oder Modellautos wie einen Hanomag zum Verkauf anbieten. Ein paar Meter weiter hat Wolfgang D’ ham aus Bremen seinem Stand. Der Händler trifft sogar einen Kunden, der aus Oldenburg stammt. „Es sind Menschen, die sich für Modelle interessieren, die sie als Jugendliche gern gehabt hätten“, sagt D’ ham. Auch er ist Modellbahner und hat sogar einen Film über seine einstmals 60 Meter lange Gartenbahnanlage gedreht. Nein, ein Ende der Modellbahnerei sieht er nicht, auch wenn Kinder heute andere Interessen haben. „Wer nur ein bisschen Platz hat, schwenkt häufig auf größere Spuren wie LGB um“, sagt D’ham. Auch der Bremer will wieder in Buchholz ausstellen.

„Ausstellungen wird es auch künftig geben“, ist Breidenbach überzeugt. „Aber das Geschäft wird sich ändern.“ Gut möglich, dass Lego, Play-Mobil oder Schleich-Figuren künftig im Mittelpunkt stehen. Schließlich ist da noch das Internet. D’ham hat dort Anfragen aus Australien, Russland oder gar Neu Kaledonien. Vielleicht steht dort der Boom der Modellbahnen ja noch bevor.