Bürgerbeteiligung könnte so einfach sein. Ist sie aber nicht.

Am Mittwoch wurde klar, dass die Tostedter sich weniger um den Verlauf der Suedlink-Trasse sorgten, sondern sich viel mehr darüber ärgerten, wie denn Bürger eines anderen Landkreises einfach über sie bestimmen können. Sie sorgen sich, dass ihnen nicht genug Zeit zum Einreichen ihrer Bedenken bleibt.

Das sei nicht der Fall, wie Netzbetreiber Tennet versicherte, denn das Antragsverfahren sei ganz am Anfang. Trotzdem ist die Bürgerbeteiligung bei allem guten Willen unglücklich verlaufen. Zwar konnte man nicht wissen, dass man in Ahlerstedt, wo die Vorzugstrasse verläuft, vorschlägt, die Trasse in den Landkreis Harburg zu verschieben. Man sah deshalb auch keinen Grund, den Nachbarkreis frühzeitig einzubeziehen. Über das Ergebnis aber hätte man Harburg deutlich früher informieren können. Oder es als Regelverstoß werten, wenn Bürger sich an den Nachbarkreisen abarbeiten. Aber weder die Bundesnetzagentur noch Tennet haben Kreisgrenzen im Kopf. Sie wollen 2022 ans Netz gehen, das ist alles.

Nun gilt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Carsten Peters vom Landkreis Harburg rief wörtlich zum „Pett in’n Mors“ auf, sprich, die Bürger sollen sich an den Antragskonferenzen beteiligen und bei Tennet Druck machen. Schön wäre, wenn sie sich vorher mit dem Sachverhalt vertraut machten. Grundsatzdiskussionen über angebliche Strahlung oder dass Bayern seinen Strom selbst erzeugen solle, sind nicht zielführend.