Die Bürgerschaftswahlen Mitte Februar kommenden Jahres werfen ihre Schatten weit voraus.

Das war auch bei der Diskussion um die Umsetzung der Ganztagsbetreuung (GBS) an Harburgs Grundschulen in der gemeinsamen Sitzung von Sozial- und Jugendhilfeausschuss deutlich zu spüren. Dass zu diesem kontrovers diskutierten Thema nur Vertreter der Schulbehörde eingeladen waren, ist kaum nachzuvollziehen.

Wenn die Ausschussvorsitzende Claudia Loss (SPD) schon der Ansicht ist, dass die Problematik bereits in der vergangenen Wahlperiode hinreichend erörtert worden ist und eine fundierte Analyse frühestens Mitte kommenden Jahres sinnvoll sei, warum hat man den Antrag der Linken dann überhaupt erst auf die Agenda gehievt? Oder ging es tatsächlich nur darum, das Thema rasch abzuhaken?

Dass die Vertreter der SPD-geführten Schulbehörde vor allem die tatsächlich beeindruckende Teilnahmequote von satten 69 Prozent als großen Erfolg feiern würden, konnte kaum überraschen. Mit keinem Wort wurde freilich erwähnt, dass gerade in den sozial schwachen Stadtteilen oftmals beide Eltern voll berufstätig sein müssen, um die Familie ernähren zu können. Von den vielen Alleinerziehenden ganz zu schweigen. Für sie ist die GBS de facto alternativlos.

Die Elterninitiative „Guter Ganztag“ liegt sicher richtig, wenn sie den aktuellen Stand der GBS-Umsetzung mit „Quantität hui, Qualität pfui“ umschreibt. Für ein „Hohelied“ ist es definitiv zu früh.