Steuererhöhung – das klingt immer schlecht. Der Staat hat miserabel gewirtschaftet und der Bürger muss es mal wieder ausbügeln.

Doch so einfach liegen die Dinge üblicherweise nicht. Schon gar nicht im aktuellen Fall in Winsen.

Bislang zahlen Einfamilienhausbesitzer rund 400 Euro Grundsteuer. In Zukunft sind es einige Euro mehr. Wer nicht grundsätzlich gegen Steuererhöhungen ist, wird einräumen, dass diese Anhebung moderat genannt werden kann. Hinzu kommt, dass die Steuersätze in den vergangenen vier Jahren stabil geblieben sind.

Die Aufgaben der Kommunen sind im selben Zeitraum aber weiter gewachsen. Wie auch die Ansprüche der Bürger an ihre Stadt oder Gemeinde. Ein Beispiel ist der Ausbau von Ganztagsgrundschulen. Dort ist die Betreuung der Kinder für die Eltern kostenlos. Hortplätze kosten höhere Kita-Gebühren. Kommt die Stadt dem Wunsch ihrer Bürger nach Betreuungsplätzen in der Schule nach, muss das irgendwie finanziert werden.

Das gilt auch für die Instandhaltung von Straßen auf Stadt- und Gemeindegebiet, sowie für das neue Parkhaus am Winsener Bahnhof. Wer möchte, dass immer mehr Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen, muss Platz schaffen, um die Autos am Bahnhof unterzubringen.

Eine Stadt muss bei der Entwicklung ihrer Infrastruktur mit den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Bürger Schritt halten. Das geht nicht auf Pump, denn neue Schulden vergrößern nur ein Defizit, das niemand haben möchte und schnell die Kommune handlungsunfähig machen würde.