Der Bürger hat ein Feindbild: die Behörden – sie entscheiden nach Paragrafen, nicht nach den persönlichen Belangen Einzelner.

Seit einiger Zeit hat der Bürger ein weiteres Feindbild: den Landwirt. Der ist mal Tierquäler, mal Umweltverschmutzer, mal Profitgeier. Oder alles auf einmal.

So, wie es die SPD darstellt, findet man in Stelle beides vor: Die unantastbare Obrigkeit in Winsen und Lüneburg, die keinen Grund zur Beanstandung des Betriebs und der Erweiterung einer Biogasanlage sieht, obwohl das Grundwasser mutmaßlich gefährdet ist. Und die Landwirte, die auf Kosten der Landschaft und der Umwelt ihre Taschen füllen.

Aber so einfach ist das nicht. Erstens gibt es strenge Richtlinien zum Grundwasserschutz, deren Einhaltung die Behörden überwachen. Es gibt keinen Grund, ihnen von vornherein zu misstrauen. Zweitens sichern landwirtschaftliche Familienbetriebe den Ehefrauen, Kindern, den Eltern und Angestellten den Lebensunterhalt. Wenn Landwirte –„Geiz ist geil“ sei dank – mit Ackerbau und Viehzucht allein nicht mehr zurecht kommen, müssen sie neue Wege gehen. Zum Beispiel im Sektor Erneuerbare Energien. Kann man ihnen das vorwerfen?

Die Eingaben der SPD mögen im Sinne der Bürger gedacht gewesen sein – beim Landschafts- und Wasserschutz. Aber sind sie es wirklich? Denn die Kosten für weitere Gutachten, aber auch für mögliche Regressforderungen der Investoren zahlt im Zweifel der Steuerzahler.