Nach langem Hin und Her steht die Finanzierung des Gebäudes. Damit wird das Rathausforum komplett

Harburg. Die letzte Baulücke des neuen Harburger Rathausforums wird jetzt geschlossen. Nachdem lange Jahre die Finanzierung für den zweiten Bauabschnitt nicht geklärt werden und damit das dritte Projekt des Ensembles nicht realisiert werden konnte, haben sich Bezirk, Finanzbehörde und die Bauherrin Sprinkenhof GmbH jetzt auf ein Refinanzierungsmodell geeinigt. Die Sprinkenhof geht beim Bau des neuen Kundenzentrums in finanzielle Vorleistung. Im Gegenzug bindet sich der Bezirk Harburg beim Mietvertrag langfristig und finanziert mit seinen Mietzahlungen den Bau. Die Finanzbehörde hat dem Deal zugestimmt.

Vor sieben Jahren war der Masterplan für das neue Harburger Rathausforum mit einen Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt, dem WBZ, einem sozialen Dienstleistungszentrum (SDZ) sowie dem neuen Kundenzentrum (KUZ) angeschoben worden. Für das gesamte Projekt wurden rund 20 Millionen Euro veranschlagt.

Ziel des Masterplans war es, möglichst viele Verwaltungsabteilungen des Bezirksamtes Harburg in Rathausnähe zentral unterzubringen. WBZ und SDZ konnten im Jahr 2012 von den Verwaltungsmitarbeitern bezogen und für die Öffentlichkeit eingeweiht werden. Im selben Jahr war die Polizeiwache 46 auf dem für das dritte Gebäude vorgesehenen Grundstück an der Knoopstraße abgerissen worden. Seitdem ist die Fläche frei. Nun steht die Bebauung kurz bevor.

„Wir sind alle froh, dass jetzt endlich eine Lösung gefunden worden ist und diese Baulücke geschlossen werden kann“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. Somit konnte das Hamburger Büro Kitzmann Architekten, das auch bereits die beiden anderen Projekte des Rathausforums geplant und umgesetzt hat, jetzt im Hauptausschuss der Politik eine ganz konkrete Entwurfsplanung für das „Gebäude mit Turmbetonung“, wie Architekt Michael Kitzmann es nennt, vorlegen.

Unterirdisch wird auch der dritte Baukomplex mit weiteren Tiefgaragen-Plätzen an die Tiefgarage der beiden anderen Zentren angeschlossen. 17 zusätzliche Plätze für Autos und zusätzlich 32 Fahrrad-Stellplätze planen die Architekten für das neue Kundenzentrum. Die Garage wird, so Kitzmann, von der Julius-Ludowieg-Straße erschlossen.

„Das Erdgeschoss ist für die Einwohnerabteilung konzipiert, mit zentralem Wartebereich. Wir haben bei der innenarchitektonischen Planung einen Schwerpunkt auf einen offenen, lichtdurchfluteten Charakter gesetzt“, sagt Kitzmann.

Im ersten Obergeschoss des neuen Kundenzentrums soll die Ausländerabteilung mit einem Kundenbereich und mehreren Arbeitsplätzen für die zuständigen Sachbearbeiter untergebracht werden. Da das Standesamt die Abteilung mit dem geringsten Kundenaufkommen sein wird, soll es in das zweite Obergeschoss einziehen. In die Turmgeschosse, insgesamt sind es fünf, werden Besprechungsräume für die Mitarbeiter und Büros der Leitungsebene einziehen. Der Turm überragt den übrigen Baukörper um zwei Geschosse. Aus dem vierten Turmgeschoss haben die Verwaltungsmitarbeiter einen direkten Zugang zu einer Dachterrasse.

„Das ganze Ensemble wird eine gestalterische Sprache sprechen“, sagt Michael Kitzmann. Zum weiteren Vorgehen sagt der Architekt, die Vorstellung der Pläne im Hauptausschuss seien der Auftakt für die weitere Abstimmung. Geplant sei, am 15. September den Bauantrag beim Harburger Bezirksamt zu stellen, um dann möglichst noch vor Weihnachten mit dem Bau des neuen Kundenzentrums beginnen zu können. Geplant ist eine Bauzeit von 19 Monaten. Die exakte Einhaltung dieser Prognose hänge, so Architekt Kitzmann, natürlich von den Witterungsverhältnissen in den Wintermonaten ab. „Aber wir sind bekannt dafür, dass wir die Termine, die wir zusagen, auch einhalten“, sagt Michael Kitzmann.

Nicht nur der Bau des neuen Harburger Kundenzentrums, der mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt wird, ist jetzt finanziell abgesichert. Auch der Wiederaufbau, so Dierk Trispel, Dezernent für Steuerung und Service bei der Harburger Bezirksverwaltung, der „Ufer Mauer“ des Künstlers Johannes Ufer ist gesichert. Die „Ufer Mauer“ stand hinter der Polizeiwache, soll aber nun auf der Fläche des Harburger Rathausforums wieder aufgebaut werden.