Es ist schon erstaunlich, mit welcher Lust an der eigenen Demontage einige SPD-Mitglieder agieren.

Als wöge das desaströse Ergebnis bei der jüngsten Bezirkswahl nicht schon schwer genug, führt die alte Volkspartei dem Wähler und der staunenden Konkurrenz nun auch noch vor, wohin Selbstüberschätzung, gekränkte Eitelkeit und Arroganz führen können.

Dass nach einer bitteren (Wahl-)Niederlage auch über personelle Konsequenzen nachgedacht wird, ist nachvollziehbar. Einseitige Schuldzuweisungen können den Willen zu einer selbstkritischen Analyse aber nicht ersetzen. Und wenn man verdienstvolle Kader wie Fraktionschef Jürgen Heimath schon abservieren will, dann sollte es wenigstens Nachfolgekandidaten geben, denen die großen Schuhe auch passen.

Mit großem Getöse einen Umsturz zu inszenieren, um ihn nur wenige Tage später wieder abzublasen, das ist nicht nur höchst unprofessionell, das ist auch peinlich. Es macht die Partei aber vor allem nachhaltig angreifbar, weil ihre Verlässlichkeit auf dem Spiel steht. Und bedenklich ist auch, dass im Hintergrund SPD-Mitglieder die Fäden ziehen, die hier gar kein Mandat (mehr) haben, wie zum Beispiel Muammer Kazanci.

Nicht derjenige schädigt das Ansehen der SPD, der solch eine Kampfkandidatur à la Arend Wiese kritisiert, wie der Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Czech behauptet. Sondern diejenigen, die hinter den Kulissen so einen selbstsüchtigen Putsch planen.