Im Postgebäude am Neuländer Platz geht der Betrieb für Sortierung und Verteilung von Briefen und Paketen weiter

Harburg. Die von der Innenbehörde im Harburger Postgebäude am Neuländer Platz eingerichtete Zentrale Erstaufnahme für Asylsuchende wird voraussichtlich in der ersten Juni-Woche in Betrieb genommen. Das teilt Norbert Smekal, Sprecher des Einwohner Zentralamts Hamburg, auf Anfrage mit. In dem zu etwa zwei Drittel leer stehenden Postgebäude sollen künftig 230 Asylsuchende untergebracht und verpflegt werden. Während ihres bis zu drei Monate dauernden Aufenthalts in der Erstaufnahme wird ihr Asylantrag vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geprüft. Die Kapazität des Postgebäudes reicht für 50 weitere Asylsuchende. Laut Smekal muss immer eine Raumreserve für Notfälle vorgehalten werden. In die in Harburg neu geschaffene Einrichtung kommen Verwaltungsmitarbeiter aus der Zentralen Erstaufnahme „Sportallee 70“. Die dort frei werdenden Verwaltungsräume werden zu Wohn- und Gruppenräumen umgebaut.

Wer in diesen Tagen über den Neuländer Platz geht, sieht an der Fassade des Postgebäudes bereits die blauen Tafeln von Innenbehörde und Zentraler Erstaufnahme. Die Autos von Tischlern, Elektrikern und Schlossern stehen vor dem Haupteingang des Hauses. Auf dem Gelände ist noch nichts zu sehen von einem Spielplatz für die Kinder der Asylsuchenden. Die soziale Betreuung der Bewohner übernimmt die Hamburger Einrichtung „Fördern und Wohnen“. Und was passiert mit dem Betrieb der Post am Neuländer Platz? Kurze Antwort: Der Postbetrieb ist von der geänderten Gebäudenutzung nicht betroffen. Und die gut 100 Postmitarbeiter werden dort in gewohnter Weise weiter ihrer Arbeit nachgehen können.

Carsten Vick ist dort Mitglied der Betriebsleitung für „Brief- und Verbundzustellung“ und Stefan Dohrmann ist „Zustellbasenleiter“ für den Paketbereich. Vom Postgebäude am Neuländer Platz gehen täglich etwa 2500 Paketsendungen in die Stadtteile der Postleitzahlen 21073, 21075 und 21077. Der Briefbereich hat zusätzlich noch die Stadtteile mit der Postleitzahl 21079 auf dem Tourenplan, das ist das Gebiet an der Elbe, vom Moorburg bis Bullenhausen. Etwa 400.000 Briefe pro Woche, davon 85 Prozent Geschäftspost, werden von den Zustellern nach Straßen und Hausnummern sortiert und per Auto, Fahrrad oder zu Fuß zum Empfänger gebracht. Im Zustellstützpunkt für Briefe gibt es für jede Straße und jede Hausnummer einzelne Sortierfächer. Die Briefe kommen vorsortiert vom Briefzentrum Georg-Heyken-Straße in Hausbruch und vom Briefzentrum in Altona. Die Pakete kommen zur regionalen Verteilung vom Paketzentrum Allermöhe. Vick: „Hinter der Verteilung und Zustellung steckt eine enorme logistische Leistung von jedem unserer gut 100 Mitarbeiter“.

Das Postgebäude am Neuländer Platz war vor knapp 25 Jahren noch von der Deutschen Bundespost in Betrieb genommen worden. Zu damaliger Zeit wurden in Bundesgebäuden auch noch Bunker für Kriegszeiten eingerichtet, so auch in dem Harburger Gebäude. Mitte der 1990er Jahre waren Postreform und Privatisierung angesagt. Aus der Deutschen Bundespost wurde die Deutsche Post AG und im Zuge der Reformen standen letztendlich zwei Drittel des bisherigen Verwaltungstrakts leer. Zuletzt war die Deutsche Bahn AG Mieter des Verwaltungstrakts. Die Deutsche Bahn AG ist vergangenes Jahr umgezogen in einen Neubau am S-Bahnhof Hammerbrook. Nun ist die Stadt Hamburg Mieter des ehemaligen Post-Verwaltungstrakts. Das Gebäude befindet sich nach wie vor in Besitz der Deutschen Post AG.

Im August 2011 war auch noch die Postfiliale aus dem Gebäude ausgezogen und zu einem Partnerbetrieb in die Amalienstraße gewechselt. Die Postbank zog in die Harburg Arcaden ein. Im Gebäude befinden sich noch gut 1.000 Postfächer für Geschäftskunden.