Die Spur, die die Kriminalpolizei im Fall der Brandstiftung an der Bremer Straße verfolgt, sollte besser die sein, die sich schnell als die richtige erweist.

Sonst muss sich die Polizei Fragen gefallen lassen. Trotz wiederholter rechtsradikaler Schmierereien im Treppenhaus, das angezündet wurde und trotz der Tatsache, dass es sich bei eventuellen Opfern mehrheitlich um Migranten gehandelt hätte, gehen die Ermittler nämlich nicht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Die Hakenkreuzschmiererei, heißt es zur Begründung, sei ja schon länger dort gewesen, wohingegen der Brand erst jetzt gelegt wurde. Außerdem habe man eine andere Spur.

Andere Spuren verfolgten die Ermittler auch in den Mordfällen der NSU. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf die Opfer, anstatt auf die Täter. Spätestens jedoch, seit dies der Polizei so schmerzlich um die Ohren geflogen ist, sollte man jedoch erwarten können, dass ein Umdenken eingesetzt hat.

Es gibt keine fremdenfreundlichen „Ausländer raus!“-Parolen! Es gibt keine fremdenfreundlichen Hakenkreuze! Und wenn es in einem Treppenhaus, in dem solche Sauereien auftauchen, brennt – gibt es da einen Grund, nicht an Fremdenfeindlichkeit zu denken?

Vielleicht tut man den Ermittlern Unrecht. Vielleicht ist ihre andere Spur tatsächlich so substantiell, dass alle anderen Möglichkeiten unwahrscheinlich erscheinen. Hoffen wir es.