Kirchen in Harburg, öffnet Eure Türme!

Weder stört den Turmfalken euer Glockengeläut am Tag des Herrn, noch werdet ihr durch das Federvieh bei der sonntäglichen Andacht gestört. Es spricht also nichts dagegen, Falken, Eulen oder Dohlen in die Kirchtürme einzuladen, damit sie dort wieder brüten und den Bestand ihrer Gattung aufbessern können. Und ganz nebenbei scheint der aktive Natur- und Artenschutz in der Kirchengemeinde auch noch Spaß zu machen und sich zu lohnen: siehe Michaelisgemeinde.

Über Jahrzehnte wurde vielen Tierarten, insbesondere in der Großstadt, immer mehr Lebensraum weggenommen. Biotope wurden platt gemacht, asphaltiert und bebaut. Inzwischen aber scheint die Spezies Mensch verstanden zu haben, dass sie beileibe nicht alleine auf der Welt ist. Wie dringend diese Vogelarten auf jeden geeigneten Turm zum Brüten angewiesen sind – mangels Masse – zeigt die Tatsache, dass die selbst gebaute Nistkiste der Michaeliskirche nicht lange leer stand.

Das Engagement der Neugrabener Kirchenleute mit ihrem Brutplatz im Kirchturm und der extra angelegten Bienenwiese kann nicht oft genug ausgezeichnet werden, weil es zeigt, dass auch Kirchengemeinden umdenken und längst nicht mehr nur den Menschen im Zentrum des Geschehens sehen. Ohne die Natur, ohne deren Bewohner ist der Mensch ziemlich armselig dran. Außerdem dürfte das Turmfalken Weibchen von Michaelis für hohe Einschaltquoten im Internet sorgen.