Der Staat zieht sich allerorts immer weiter aus seiner sozialen Verantwortung heraus.

Das kann man getrost kritisieren und beweinen. Nur leider hilft es genau denen wenig, die davon abhängig sind, dass andere, ob Staat oder Mitbürger, einen Teil der sozialen Verantwortung für sie übernehmen.

Inzwischen übernehmen die Tafeln eine bedeutende Funktion in unserer Gesellschaft: Sie bewahren Lebensmittel vor dem Mülleimer, die in einer Wegwerf-Gesellschaft wie der unseren nicht mehr hübsch anzusehen sind, im Laden nicht mehr verkauft werden können, weil sie der Optik und der Frische-Norm nicht entsprechen. Ihrem Geschmack tut dieser scheinbare Makel allerdings keinen Abbruch. Der Geschmack schert sich eben nicht um die Norm, genauso wenig wie der Hunger.

Die Tafeln geben diese Lebensmittel an diejenigen weiter, die sie im Geschäft nicht bezahlen könnten. Bei genauerem Hinsehen sind die Gründer der Tafeln mit ihrer Idee in eine immens wichtige Lücke gestoßen. Sie bauen eine Brücke zwischen denen, die satt sind und denen, die eben nicht satt sind und haben damit einen Non-Profit-Kreislauf in Gang gesetzt, der jetzt schon seit vielen Jahren funktioniert, und gut funktioniert.

Die einen nennen so etwas innovative Ideen, die anderen nennen das einfach helfen. Aber natürlich lebt auch diese Idee nur weiter, wenn es Menschen gibt, die sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit ausfüllen.