Aktuell fehlen in ganz Hamburg 411 Plätze für Flüchtlinge, weshalb die bestehenden Zentralen Erstaufnahmen hoffnungslos überfüllt sind.

Aufs ganze Jahr bezogen, rechnen Experten mit mehr als 1300 fehlenden Plätzen. Diese Zahlen sind in der Tat alarmierend.

Weil potenzielle Flächen für Flüchtlingsquartiere in einem Stadtstaat wie Hamburg rar sind, ist es umso wichtiger, dass mit diesem Thema sensibel umgegangen wird. Anwohner müssen so früh wie möglich informiert und beteiligt werden – offen und transparent.

Genau das ist in Bostelbek einmal mehr nicht geschehen. Ob dieser Umstand nun zur Gründung einer weiteren Bürgerinitiative geführt hat, steht dahin. Begünstigt hat das Kommunikationsdesaster die ablehnende Haltung der Siedler in jedem Fall. Den Anwohnern wichtige Informationen möglichst bis zum Baubeginn vorzuenthalten, sei in Hamburg nahezu flächendeckend die Regel, sagt Ineke Siemer von der BI Bostelbek.

Am 9. Mai wollen sich die Siedler vom Radeland mit Vertretern anderer Vereine und Bürgerinitiativen im Bürgerhaus Wilhelmsburg treffen, um unter dem Motto „Gestaltungsmacht oder Mitmachfalle“ über Bürgerbeteiligung und Stadtteildemokratie zu diskutieren. Dass es solch eines Forums überhaupt bedarf, zeigt, wie groß die empfundenen Defizite in diesen fundamentalen Fragen bei vielen Bürgern sind. Das stellt den Regierenden dieser Stadt ein schlechtes Zeugnis aus. Ein Warnsignal kurz vor der Wahl.