Das weiß – hoffentlich – jedes Kind: Wenn man die Straße überqueren will, guckt man dreimal hin.

Erst einmal nach rechts, dann nach links und dann wieder nach rechts. Wenn dann ein Auto kommt, wartet man ab und guckt erneut dreimal. Dieses Spiel könnten die Cranzer und Neuenfelder links und rechts des Este-Sperrwerks tagelang spielen, denn bei dreimaligen Gucken sehen sie mindestens einmal Autos. Also tun sie, was man nicht tun soll: Sie gehen trotzdem. Dass das riskant ist, weiß auch jedes Kind, und dass es besser ist, eine viel befahrene Straße an einer Ampel zu überqueren, ebenfalls.

Nur gibt es hier keine Ampel und das liegt daran, dass auch die Politik lieber dreimal hinguckt, bevor sie vorschnell handelt. Links, rechts – Oha, Ortsumgehung! Links, rechts – Da hinten: Deichverbreiterung! Der Unterschied zwischen Stadt und Bürgern: Die Stadt bewegt ihren Kopf so, wie eine Schildkröte in Zeitlupe. Die Altländer sind dem Verkehr in Echtzeit ausgesetzt.

Damit, dass sie die Ampelpläne mindestens drei weitere Jahre hinauszögert, begibt sich die Hamburg Port Authority freiwillig in eine Klischeerolle, die sie eigentlich nicht haben will oder verdient hätte: Als Feind der Elbanwohner. Im Kaspertheater bekommen Räuber und Krokodil regelmäßig die Klatsche, warum will sich die HPA dem Zorn der Bürger aussetzen? Eine provisorische Ampel heute verhindert doch keinen Deichbau in drei Jahren! Aber jedes Kind könnte so lange den Elbdeich queren.