Der Abriss der Paul-Gerhardt-Kirche und des dazugehörigen Gemeindezentrums gilt im Kirchengemeinderat der Evangelisch-Lutherischen Reiherstieg-Kirchengemeinde als wirtschaftlich unvermeidlich.

Wilhelmsburg. Allen Mitgliedern des Kirchengemeinderates sei aber sehr bewusst, dass die Entscheidung bei vielen Gemeindemitgliedern Schmerz und Trauer auslösen könne, sagt der Vorsitzende Vigo Schmidt.

Gemeindemitglieder haben mit ihren Spenden erst die Ausgestaltung des Kirchenraumes mit einem Relief und den Buntglasfenstern möglich gemacht. Drei der vier Glocken und ein wesentlicher Teil der Orgel wurden aus Spenden finanziert. Menschen haben in der Kirche geheiratet, sind konfirmiert und getauft wurden. Die damit verbundenen Emotionen machen die Kirche zu mehr als einem bloßen Bauwerk.

Nach der Entwidmung der Kirche könnte die Orgel eine neue Verwendung in einer evangelisch-lutherischen Kirche im Baltikum finden, sagt Vigo Schmidt.

Ein Verkauf der Paul-Gerhardt-Kirche an eine muslimische Gemeinde kommt nicht in Frage. Zwar habe es solche Begehrlichkeiten gegeben, sagt Vigo Schmidt. Aber ein Beschluss der Evangelischen Kirche in Norddeutschland sieht vor, evangelisch-lutherische Gotteshäuser nicht an Gemeinschaften anderer Religionen zu verkaufen.

Die Paul-Gerhardt-Kirche wurde 1961 fertig gebaut. Der 30 Meter hohe Turm ist wie damals üblich freistehend. Bei der Sturmflut 1962 wurde die Kirche überschwemmt.