Unredlich, unverschämt, skandalös – das Vokabular der Harburger Volksvertreter am Dienstagabend in der Bezirksversammlung war reich an Schmähungen aller Schattierungen.

Von gegenseitiger Wertschätzung war da oft herzlich wenig zu spüren. Dass man im Interesse des Bezirks sachbezogen an einem Strang ziehen würde, schon gar nicht.

Die Bezirkswahlen werfen ihre Schatten verdammt weit voraus. Dabei werden bis zum 25. Mai noch 88 lange Tage ins Land gehen. Doch die Vertreter der Fraktionen gerieren sich bereits, als stünde der Tag X unmittelbar bevor.

So ist auch für die kommenden Wochen zu befürchten, dass allzu viele wichtige Themen im schrillen Wahlkampfgetöse untergehen. Und wichtige, wegweisende Entscheidungen nicht mehr zustande kommen, bevor die neue Legislatur angebrochen ist.

Und auch das gab es lange nicht: Bezirksamtsleiter Thomas Völsch ging gleich ein halbes Dutzend Mal in die Bütt. Teilweise zu Themen, zu denen auch seine durchweg anwesenden Dezernenten hätten Stellung nehmen können.

Es ehrt den Verwaltungschef, dass er sich bei der zuweilen harschen Kritik an der Arbeit des Bezirksamts schützend vor seinen Stab stellte. Es ist andererseits aber auch ein Indiz dafür, dass bei der Harburger Verwaltung reichlich Sand im Getriebe ist.

Diese Gemengelage ist Gift für das Gedeihen Harburgs.