Dass der Bau von neuen Flüchtlingsunterkünften ein sensibles Thema ist, dürfte allen Beteiligten hinlänglich bekannt sein. Vor diesem Hintergrund muss verwundern, wie jetzt das geplante Pavillondorf am Radeland in Bostelbek auf den Weg gebracht wurde.

Wenn Bäume gefällt werden, ist das fast immer ein sicheres Indiz für kommende Baumaßnahmen. Dass Anrainer ein Recht auf Information darüber haben, dürfte per se unstrittig sein. Umso mehr jedoch, handelt es sich dabei um ein Projekt, dass den Alteingesessenen viele neue Nachbarn beschert. Und dabei ist erst einmal völlig zweitrangig, dass es sich im konkreten Fall um Asylbewerber und Menschen ohne Wohnung handelt.

Es spricht nicht zwingend für eine gelungene Kommunikation zwischen Behörde, Bezirksamt und Lokalpolitik, wenn die Verwaltung jetzt wissen lässt, in Kürze werde auch über „die Form der Information der Anwohnerinnen und Anwohner“ entschieden. Das ist definitiv viel zu spät. Und nährt bei den Betroffenen nur den Verdacht, dass andere wichtige Entscheidungen längst gefallen sind.

Für die Mehrheitsfraktion bedeutet das Vorgehen der BASFI in jedem Fall ein Glaubwürdigkeitsdesaster. Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Muammer Kazanci hat erst in der vorigen Bezirksversammlung im Januar wortreich darzustellen versucht, wie großartig die Bürgerbeteiligung im Bezirk funktioniere. Als Beweis dafür taugen die Abläufe rund um das Projekt Bostelbek nicht.