Der Landkreis Harburg nimmt wieder einmal eine Vorreiterrolle ein.

Obwohl es der Gesetzesgeber längst gestattet, verzichten viele Landkreise – und bislang ja auch der Landkreis Harburg – darauf, Flüchtlingen rasch und unbürokratisch eine sinnvolle Arbeit anzubieten, die ihnen zugleich mehr Akzeptanz in der Bevölkerung verschafft. Dass Herbergsverein, Kirchenkreis und Kreisverwaltung jetzt den Schritt in eine neue Richtung wagen, ist vorbildlich.

Ebenfalls vorbildlich ist, dass die Politiker keine grundsätzlichen Bedenken haben. Ein Blick ins Internet zeigt, mit welcher Kritik die Stadt Schwäbisch Gmünd beispielsweise leben musste, weil sie Asylsuchende als Ein-Euro-Jobber Koffer am Bahnhof schleppen ließ. Begriffe wie „Ausbeutung“ und „moderne Sklaverei“ gehörten noch zu den milderen Vorwürfen. Das Projekt wurde schließlich eingestellt. Nicht zuletzt, weil das Gesetz ausdrücklich nur gemeinnützige, kommunale Arbeit und keine bei privaten Firmen zulässt.

Das Beispiel Schwäbisch Gmünd dringt dennoch an den Kern des Problems vor: Ein großer Teil der Asylbewerber ist für die ihnen angebotene Arbeit schlichtweg überqualifiziert. Auf der anderen Seite suchen deutsche Firmen händeringend Fachkräfte. Alleine schon deshalb ist es unverständlich, dass sich Flüchtlinge nicht schon viel früher um reguläre Stellen bewerben dürfen als nach den vorgeschriebenen neun Monaten.