Ideal gelegen zwischen Stadtzentrum und Naherholung, ausgestattet mit Sport-und Spielplätzen, Schulen, Kindertagesstätten, Kulturanbietern, Kirchen und Kneipen müsste das Phoenix-Viertel eigentlich eines der begehrtesten Quartiere Harburgs sein. Ist es aber nicht.

Wer sich einmal einen schlechten Ruf erworben hat, wird ihn so schnell nicht mehr los.

Vor allem dann nicht, wenn nicht alle, die mitziehen müssten, mitziehen. Auch im Phoenix-Viertel gibt es Vermieter ohne Verantwortungsgefühl. Die wiederum ziehen Mieter an, denen ihre Wohnung, ihr Haus, ihre Straße so gleichgültig sind, wie sie selbst ihren Hauswirten. Auch das sind nur wenige, aber sie reichen aus, um alle Bemühungen ihrer Nachbarn um einen guten Ruf zu ruinieren.

Dabei ist Verantwortung nicht etwas, das man nach Gutdünken haben kann oder nicht: Dass Eigentum verpflichtet, und zwar zu seinem sozialen Gebrauch, ist keine hohle Phrase, sondern steht so im Grundgesetz. Die meisten Vermieter im Phoenix-Viertel kommen dieser Verantwortung nach, und die schwarzen Schafe treiben sie zur Weißglut. Zumal es ihnen nicht einmal um die Miethöhen geht: Viele der schlechteren Wohnungen im Viertel sind teurer, als die besseren.

In den letzten Jahren wurde die Infrastruktur des Quartiers komplett erneuert, im Sommer nimmt eine eigene Stadtteilschule den Betrieb auf. Viele Besitzer haben ihre Häuser in Ordnung gebracht. Das Viertel ist lebenswert. Schade, dass die Öffentlichkeit zwischen so viel weißen Schafen zuerst die schwarzen wahrnimmt.