Kaum noch Grundstücke in Buchholz. Makler müssen Interessenten vertrösten – FDP sieht Entwicklung mit Sorge

Buchholz. Die Zinsen sind auf anhaltend niedrigem Niveau – das macht das Sparen unrentabel, das Bauen oder den Hauskauf aber umso interessanter. Weil das Angebot in Hamburg an Bauplätzen knapp ist, bleibt den Häuslebauern nur das Umland. Der Landkreis Harburg hat 2013 rund 1000 Baugenehmigungen für Wohngebäude erteilt. Doch auch hier wird stellenweise das Bauland schon zur Mangelware. Insbesondere in Buchholz: Die jüngsten Baugebiete sind verkauft, neue noch nicht in der konkreten Planung. Die Folge: Interessierte Familien weichen aus in die Nachbargemeinden, nehmen dafür Abstriche in Kauf, sparen aber unter Umständen sogar Geld.

Immobilienmakler in Buchholz bestätigen die Entwicklung. Nicht nur, dass sie Kunden vertrösten müssen, sondern auch, dass die Preise steigen und mit Grundstücken schon spekuliert wird. „2012 haben wir das letzte Grundstück im Baugebiet Kattenberg-Nord verkauft für 165 Euro pro Quadratmeter. Das Grundstück ist inzwischen weiterverkauft worden – für 210 Euro je Quadratmeter“, berichtet der Makler Ronald Bohn. Und führt weiter aus: „Am Hopfenberg ist ein Grundstück zum Quadratmeterpreis von 230 Euro weggegangen. Solche Preise sind nicht gesund für eine familienfreundliche Stadt.“ Es gebe Bauherren, die zum Beispiel nach Otter ausweichen, weil sie dort Bauland für 80 Euro bekommen. „Da ist dann das Geld für den Zweitwagen noch mit drin.“ Auch der Makler Arndt Bömelburg beobachtet steigende Preise und Verknappung in Buchholz: „Wir können die Kunden nicht bedienen. Die Preise sind erheblich gestiegen und liegen über den Bodenrichtwerten. Dieser Trend wird weiter anhalten“, ist er sich sicher. Zugleich sei es schwierig, Durchschnittspreise konkret zu benennen. „Das variiert oft von Straße zu Straße.“

Im ländlichen Raum sind Einfamilienhäuser im Kreis Harburg am teuersten

Peter-Georg Wagner, Sprecher des Maklerverbands IVD in der Region Nord, nennt zwei große Entwicklungen: „Zum einen wollen mehr Menschen in die Stadt, umgekehrt besteht auch der Trend, ins Grüne zu ziehen weiter fort. Es darf aber nicht zu weit draußen sein.“ Somit bestehe auch Konkurrenz innerhalb des Umlandes, etwa zwischen Lüneburg, Buchholz und Buxtehude. Die Städte hätten oft nur noch die Möglichkeit, am Stadtrand Bauland auszuweisen oder im Innenbereich nachzuverdichten. Der IVD Nord hat ermittelt, dass die Preise für Einfamilienhäuser abseits der Großstädte im Landkreis Harburg landesweit am teuersten sind: rund 250.000 Euro kostet ein frei stehendes Einfamilienhaus hier, im Kreis Lüneburg dagegen nur 185.000 Euro. In der Stadt Lüneburg sind es wiederum sogar 290.000 Euro.

Die FDP-Fraktion im Buchholzer Stadtrat sieht diese Entwicklung mit Sorge. „Wir müssen den Trend, dass Familien nach Hanstedt oder Tostedt abwandern, stoppen. Es kann nicht sein, dass die Makler zig Kunden auf der Warteliste haben. Wir brauchen junge Familien hier in Buchholz“, sagt Fraktionschef Arno Reglitzky. FDP, aber auch SPD und CDU hatten bereits im Sommer in Anträgen gefordert, dringend benötigtes Bauland auszuweisen. In Frage käme etwa eine Fläche an der Bremer Straße am Ortsausgang. „Die Anträge liegen der Verwaltung vor, sie muss sich besser kümmern“, betont Reglitzky. Allerdings waren die Anträge im Rat zurückgestellt worden, da in Buchholz bekanntlich zurzeit das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet wird. Den Ergebnissen – die bis Jahresende vorliegen sollen – soll nicht vorgegriffen werden.

Auch eine zügige Erschließung der innenstadtnahen Rütgersfläche ist nicht in Sicht: Die Verhandlungen mit einem möglichen Investor laufen immer noch. Das Gelände, auf dem früher Eisenbahnschwellen imprägniert wurden, ist in weiten Teilen noch mit Teerölrückständen belastet. Die FDP fordert hier zum Beispiel einen Vertrag, der „klar regelt, wer für die Dekontaminierung aufkommt“, so Arno Reglitzky.