Am Lüneburger Tor sollen mit dem neuen Jahr positive Veränderungen für die Innenstadt beginnen

Harburg . Man muss als Passant schon sehr genau hinschauen, um an den Immobilien Lüneburger Tor 11-13 Veränderungen zu erkennen. Aber da tut sich tatsächlich etwas hinter den mit undurchsichtiger Kunststofffolie verhängten Schaufenstern. „Bald hier: Restaurant mit eigener Bierbrauerei Engelbräu“, steht in weißen Klebebuchstaben auf einem der Fenster. Für die Immobilienbesitzer und Verwalter Margot und Horst Sobottka ist die Investition in den Umbau für Gastronomie aber längst nicht alles. Sie wollen nun in ihren weiteren Immobilien am Lüneburger Tor, die mitten in der Harburger Innenstadt gelegen sind, nun auch Wohnraum schaffen – ganz im Sinne der Harburger Bezirksverwaltung, die die abends verödete Innenstadt beleben möchte.

Zunächst sollen in den oberen drei Etagen des Hauses Lüneburger Tor 9 insgesamt 19 Zweizimmer-Wohnungen in der Größenordnung 40 Quadratmeter geschaffen werden, später möglicherweise weitere Wohnungen in den Häusern mit den Nummern 11 und 13.

Horst Sobottka, 76: „Das Gebäude mit der Nummer neun wird bereits seit Anfang dieses Jahres weitgehend entkernt und umgebaut. Früher waren da Ärzte mit ihren Praxen drin, die unter anderem ins Phoenix Center gewechselt sind. Die Umwidmung der gewerblichen Nutzung in Wohnraum ist baurechtlich genehmigt. Die Wohnungen werden voraussichtlich in zwei bis drei Monaten bezugsfertig.“ Die Wohnungen erhalten zur Hofseite Balkone oder haben Dachterrassen. Margot Sobottka: „Das werden sehr schöne Wohnungen. Wir hätten sehr viel früher mit dem Umbau anfangen und den langen Leerstand verhindern sollen.“

Der größte Brocken ist allerdings das 1977 errichtete Gebäude Lüneburger Tor 8 bis 10, das 2003 auf vier Geschosse plus Staffelgeschoss aufgestockt worden war. Margot Sobottka: „Wir hatten das Haus vergrößern lassen, weil damals das Arbeitsamt einziehen wollte, dann aber einen Rückzieher gemacht hatte. In diesem Haus befindet sich derzeit im Untergeschoss das Harburger Stadtcafé. Darüber sind Räume an Versicherungen und eine Krankenkasse vermietet. Aber der größte Teil des Gebäudes steht leer. Von 2006 bis 2010 hatte der griechischische Gastronom Konstantionos Englezos im Erdgeschoss sein Restaurant „Engelbräu“ mit eigener Bierbrauerei bis zu seiner Pleite betrieben. Dann gab die O'Learys Sportsbar mit Fortsetzung des Brauereibetriebs von August 2011 bis zur Pleite im Juli 2012 ein kurzes Gastspiel.

Dieses Gebäude will das Ehepaar verkaufen. Schon seit längerer Zeit sucht ein beauftragter Makler nach einem geeigneten Käufer. Horst und Margot Sobottka wollen mit dem Verkauf der Immobilie auch für Harburg etwas Gutes tun. Horst Sobottka: „Wir sind der festen Überzeugung, dass an diesen Standort ein gutes Hotel gehört.“ Bislang gab es aber trotz zahlreicher Verhandlungen noch keinen Vertragsabschluss. Margot Sobottka: „Es gibt viele Interessenten. Aber es muss letztendlich derjenige kommen, der seinen Worten auch Taten folgen lässt. Es muss der Mensch sein, der Vertrauen in die Zukunft Harburgs hat und dafür auch keine Investition scheut.“

Sobottka hat mit der Verwaltung seiner Immobilien viele Erfahrungen gesammelt. „Geeignete Mieter oder Käufer zu finden, ist heutzutage sehr schwierig“, sagt der 76-jährige gebürtige Harburger. Bereits seine Großeltern, die gegenüber der Phoenix Gastronomie betrieben, oder auch seine Eltern, die einen Obst- und Gemüsehandel in der Grumbrechtstraße hatten, zählten zu Immobilienbesitzern in Harburg.

Der Familiendevise, Eigentum zu mehren und nicht aus der Hand zu geben, ist er bislang immer treu geblieben. Margot Sobottka: „1972 waren wir mit unserem Fachgeschäft für Porzellan und Bestecke in unseren Neubau Lüneburger Tor 9 eingezogen. Es folgten die Erweiterungsbauten Lüneburger Tor 11 und 13 sowie 1977 der Neubau des Geschäftshauses Lüneburger Tor 8 bis 10.“ Bis 1998 betrieben die Eheleute Sobottka ihr Fachgeschäft, das in seiner Art zu den zehn größten in Deutschland zählte und unter anderem auch über eine Abteilung mit Trachten-Mode verfügte.

In Untergeschoss und Parterre des Hauses Lüneburger Tor 11-13 soll nun das Restaurant mit der Bierbrauerei eingerichtet werden. Zum Engelbräu- Bier wird die Küche deftige Speisen zubereiten. Noch gibt es keinen Pächter für den Restaurantbetrieb. Im Frühjahr soll der Umbau des Hauses beendet sein. Die kupfernen Braukessel kommen in den Parterrebereich, die Brautechnik ins Untergeschoss, wo Gäste ebenfalls sitzen können. Margot und Horst Sobottka hoffen auch mit dem Gastronomieangebot zur Belebung der Harburger Innenstadt beitragen zu können.

Horst Sobottka: „Auch im weiteren Umfeld der Innenstadt entstehen viele Wohnungen, darunter Studentenwohnungen. Harburg ist auf dem besten Weg, sich positiv zu verändern. Ich bin zuversichtlich, auch den passenden Hotelbetreiber zu finden.“