Ludwigsburgs Oberbürgermeister schildert in Buchholz seine Erfahrungen mit Integriertem Stadtentwicklungskonzept

Buchholz. Bisher ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, in Buchholz nur ein theoretisches Konstrukt. Es wurden Vorschläge gesammelt und Gutachten erstellt. Erst am Sonnabend, 18. Januar, wird es konkreter. Dann präsentieren die Organisatoren auf der ersten Bürgerwerkstatt die Ergebnisse der Untersuchungen, aus denen sich später Projekte entwickeln sollen. Um die Bürger schon mal darauf einzustimmen, was ein ISEK bedeuten kann, hat Stadtbaurätin Doris Grondke den Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec (parteilos) eingeladen. Er machte am Montagabend vor rund 80 Zuhörern deutlich, wie wichtig es ist, unangenehme Dinge nicht auszuklammern und eine breite Basis an Bürgern einzubeziehen.

„Der demografische Wandel unserer Gesellschaft ist das Kernthema für die Städte und Gemeinden“, sagte Spec. Eine rückläufige Zahl an Erwerbstätigen müsse in Zukunft die Renten finanzieren und vieles Weitere, was zum Gemeinwesen dazugehört. „Viele Bürger wählen Parteien für ihren Vorteil“, fuhr er fort. Das habe zur Folge, dass fast alle westlichen Demokratien hoch verschuldet seien. Der Oberbürgermeister betonte, dass es aber nicht immer nur um Individualinteressen gehen könne, sondern man auch das Allgemeinwohl im Blick haben müsse.

Nicht zuletzt aus diesem Grunde hält er es für wichtig, bei den Bürgerwerkstätten einen wirklichen Querschnitt aus der Bevölkerung zu erreichen und nicht nur diejenigen, die ihren eigenen Vorteil durchsetzen wollen. „Sicherlich kennen die meisten nur einen Teil ihrer Stadt und sehen etwa nur die Interessen der Sportvereine oder der Kindergärten.“ Aber in der Summe ergebe das nun mal das Gemeinwesen – entscheidend sei dabei vor allem die Kommunikation miteinander.

„Das ISEK ist eine Chance, mehr echte Bürgerbeteiligung zu erreichen“, sagte Spec. Am Ende überwiege außerdem der Stolz, gemeinsam etwas erreicht zu haben. Ähnlich wie in Buchholz kristallisierten sich in Ludwigsburg, das bereits 2004 mit dem ISEK gestartet ist, mehrere Themenfelder heraus, die intensiver behandelt wurden. Als Beispiele nannte er Attraktives Wohnen, Mobilität, Sportangebote oder Kulturelles Leben. Auf der Bürgerbeteiligungsplattform www.MeinLB.de sind alle Informationen zu dem Prozess, den Ideen und zur Umsetzung zu finden.

Für die Verwaltung sei es wichtig, immer den Überblick zu behalten, da vieles parallel laufe. „ISEK bedeutet transparentes Arbeiten, dann geht man auch mit öffentlichen Mitteln verantwortlicher um“, sagte Spec. Gleichwohl betonte er, dass Baukultur für eine Stadt unverzichtbar sei, denn sonst werde sie austauschbar. „Und gute Qualität kostet nicht immer so viel mehr.“ Dass das Thema nachhaltige Finanzen im ISEK eine große Rolle spielt, verheimlichte er trotzdem nicht. „Sonst müssen Sie am Ende alle Ideen in den Papierkorb werfen, weil sie nicht bezahlbar sind.“