Es ist schon eine ungewöhnliche Situation: Während im Bezirk Harburg die Arbeitslosigkeit immer am oberen Rand aller Hamburger Stadtteile liegt, werden im angrenzenden Kreis Mitarbeiter gesucht.

Der Kreis gehört mit seiner Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent zu denen mit den besten Werten im Land Niedersachsen.

Allein aus dieser Tatsache ergibt sich ein einfacher Schluss: Die betroffenen Harburger sollten bei ihren Bemühungen in Richtung Süden schauen. Die Verbindungen dorthin sind beileibe nicht so schlecht, als das dies ausgeschlossen wäre. Selbst ohne Auto sind Winsen oder Buchholz zu erreichen. Und Arbeitgeber, die neue Leute dringend brauchen, wären sicher gern bereit, bei der Anfahrt zu anderen Standorten zu helfen. Dass der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Buchholz jedoch darauf verweist, dass Ostdeutsche eher bereit sind, für ihren Job zu pendeln, wirft kein gutes Licht auf die Harburger.

Nun mag es an der Qualifikation der Arbeitslosen im Bezirk liegen, dass sie im Landkreis nicht unterkommen können. Da kann die Arbeitsagentur helfen. Sie unterstützt Menschen über zwei Jahre hinweg so, dass sie einem Berufsabschluss schaffen können. Auf der anderen Seite bietet sie Arbeitgebern Lohnzuschüsse an, die Einstellungen schmackhaft machen. Solche Möglichkeiten müssen künftig intensiver genutzt werden. Die demografische Entwicklung ist eindeutig: Weder Deutschland, noch Hamburg noch der Kreis kann es sich leisten, auf die vorhandene Kräfte zu verzichten.