Es ist vollkommen legitim, sich zu verteidigen, wenn man angegriffen wird. Die Frage ist nur, wie das geschieht. Wie Harburgs SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath in der jüngsten Bezirksversammlung auf die Generalkritik seines FDP-Pendants Carsten Schuster reagiert hat, war weder souverän, noch zielführend.

Dass Heimath erst einmal mit unverhohlener Häme auf das Scheitern der Liberalen bei der jüngsten Bundestagswahl hinwies, war so überflüssig wie lächerlich. Mag sein, dass solcherart Einlassungen zur gängigen Dramaturgie im modernen, multimedial reflektierten Politikbetrieb gehören. Sie dürften der grassierenden Politikverdrossenheit indes weiter Vorschub leisten.

Billige Polemik ist kein Ersatz für Argumente. Das gilt auf kommunalpolitischer Ebene umso mehr. Weil die Welt hier ein ganzes Stück kleiner und übersichtlicher ist, fällt deutlich stärker ins Gewicht, wenn sich Abgeordnete nicht konstruktiv mit Sachfragen auseinandersetzen. Wie in Harburg zuweilen mit Anträgen der Opposition umgegangen wird, ist dem Wohl des Bezirks und seiner Bürger nicht wirklich zuträglich.

Deshalb war Heimaths Auftritt auch Wasser auf die Mühlen all jener Kritiker, die der SPD-Mehrheitsfraktion einen Hang zur Arroganz der Macht unterstellen. Das kann rasch zum Bumerang werden. Zumal es den Sozialdemokraten zunehmend an charismatischen Figuren mangelt.