Die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Harburger Zentrums sollen weiter verbessert werden

Harburg. Mit dem Kürzel BID, das für Business Improvement District steht oder zu Deutsch: „Geschäftsaufwertungsgebiet", sind die meisten Harburger seit April 2009 vertraut. Drei Jahre lang, bis 2011, lief das erste BID, sorgte unter anderem für saubere Wege, gereinigte Hausfassaden und neue Pflanzbeete in Harburgs Innenstadt, der Fußgängerzone Lüneburger Straße. Jetzt ist ein zweites BID, ebenfalls mit dreijähriger Laufzeit, gestartet worden.

Beteiligt sind die gut 120 Grundeigentümer der Lüneburger Straße sowie der angrenzenden Straßen Lüneburger Tor, Amalienstraße, Bremer Straße, Walkmühlenweg und Deichhausweg. Sie werden 680.000 Euro für Verbesserungen bereitstellen. Das sind 130.000 Euro mehr als beim ersten BID, weil diesmal auch größere Umgestaltungen am Lüneburger Tor geplant sind. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), das Bezirksamt Harburg und die Gesellschaft „konsalt“, die zusammen mit Grundeigentümern und Behörden Strategien für Verbesserungen entwickelt, beginnen jetzt mit den Beratungen für das zweite BID. Erste Gespräche gab es am Mittwoch im „Perspektivkreis Harburger Innenstadt“.

Margit Bonacker, Geschäftsführerin des sogenannten Aufgabenträgers „konsalt“, zeigt sich begeistert über die hohe Zustimmung der Grundeigentümer zur Fortsetzung des BID. „95 Prozent haben dafür gestimmt“, sagt sie, „das ist doch ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Grundeigentümer die Notwendigkeit erkannt haben, dass sich jemand um Verbesserungen in der Harburger Innenstadt kümmern muss. Wir haben diesmal den Vorteil, dass wir auf die im vorigen BID geleistete Arbeit aufbauen können. Wir haben ein bereits funktionierendes Netzwerk aller Beteiligten und stehen insbesondere mit dem Harburger Citymanagement in guter Verbindung.“

Heiner Schote, bei der Handelskammer Hamburg zuständig für Groß- und Einzelhandel sowie alle BID-Angelegenheiten der Stadt, sieht gute Chancen, mit dem zweiten BID in Harburg weitere Verbesserungen zu erreichen. „Die Lüneburger Straße hat den Vorteil einer hohen Fußgängerfrequenz“, sagt er. „Die Menschen gehen von Karstadt und den Arcaden weiter zum Phoenix Center. Aktuell ist der Branchenmix in der Lüneburger Straße nicht gut. Nahversorgung, Textil- und Gastronomieangebot gilt es zu verbessern.“

Im Gegensatz zu den Vorjahren ist seit diesem Jahr die Zahl leer stehender Läden im BID-Gebiet deutlicher erkennbar geworden. Zum Teil sind zwei bis drei Ladenräume nebeneinander nicht vermietet. Margit Bonacker: „Es ist richtig und wichtig, den Branchenmix zu verbessern. Und Leerstände bieten die Chance, Mietinteressenten auch gezielt platzieren zu können. Ich halte dieses Thema für wichtig, mit den Grundeigentümern abzustimmen. Übrigens verzeichnet unser BID in Harburg im Vergleich zu allen anderen BID in der Stadt die beste Kooperationsbereitschaft aller beteiligten Partner. Es stehen schon bald viele deutliche Veränderungen an.“

Eine der größten Veränderungen und voraussichtlich auch Verbesserungen betrifft das zunehmende Wohnen in der Stadt. Modehausbesitzer Klaus-Jürgen Hübner, der wie berichtet ein fünfstöckiges Geschäftshaus mit 54 Studentenappartements in der Lüneburger Straße 7 baut und Mitglied der BID-Lenkungsgruppe ist, trägt dazu bei, dass durch den geschaffenen Wohnraum die Innenstadt belebt wird.

Bonacker: „Ich denke, dass in der Zukunft das Wohnen in der Innenstadt mit Ausbau von Dachgeschossen oder Umnutzung von Büro- in Wohnflächen noch weiter ausgedehnt werden kann. Neben Büros und Arztpraxen gibt es auch schon einige Wohnungen. Die sind unter anderem an Mitarbeiter von Airbus vermietet. Wir wollen das studentische Wohnen in der Innenstadt noch weiter stärken.“

Das zweite BID in Harburg kommt mit gut eineinhalbjähriger Verspätung. Der Grund sind zwischenzeitliche Gesetzesänderungen für die Business Improvement Districts. Erst in der vergangenen Woche war das BID II für die Harburger Innenstadt durch die Rechtsverordnung des Senats eingerichtet worden.

Behörden-Sprecherin Kerstin Graupner: „Weiterentwickelt werden soll auch die im ersten BID entstandene Vermietungsdatenbank leer stehender Flächen.“ Bereits ab Anfang kommenden Jahres soll auch ein „Kümmerer“ in der Innenstadt anzutreffen sein. Er soll unter anderem zum Wohl der geschätzten Kundschaft auf Sauberkeit in der Innenstadt achten.