Im Landkreis Harburg leben derzeit 650 Flüchtlinge.

Zu Beginn des Jahres waren es etwa 400, am Ende des Jahres werden es mehr als 800 sein. Vor dem Hintergrund, dass bis Ende September 2014 noch einmal weitere 343 hinzukommen werden, wirkt der Aufruf des Landkreises an die Städte und Gemeinden, weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu nennen, fast schon hilflos.

Es wird für die Kreisverwaltung zunehmend zu einem Problem, geeignete Unterkünfte zu finden – zumal sich viele der angebotenen Gebäude als nicht geeignet erweisen. Erst vor einigen Wochen hatte Reiner Kaminski, Bereichsleiter Soziales des Landkreises Harburg, gesagt, dass seine Mitarbeiter 20 bis 25 Vorschläge pro Monat prüfen, aber sich bisher 150 als nicht geeignet erwiesen hätten. Trotzdem kommen die aktuellen Asylbewerber-Zahlen noch lange nicht an die der 1990er-Jahre heran, als bis zu 1500 Flüchtlinge im Landkreis lebten.

Für den Landkreis Harburg wird es über kurz oder lang logische Konsequenz sein, auch auf Unterkünfte zurückzugreifen, die man bisher ausgeschlossen hat. Sollten die Einrichtungen bisher beispielsweise nicht mehr als 100 Personen Platz bieten, um eine Konzentration der Flüchtlinge auf bestimmte Gebiete zu vermeiden, wird diese Maßgabe vermutlich auf den Prüfstand kommen. Ansonsten wären Notunterkünfte in Turnhallen oder Zeltstädte auf öffentlichen Plätzen gar nicht mehr so unrealistisch. Aber ob das die bessere Wahl wäre, ist fraglich.