Städtisches Gebäudemanagement verweigert Wiederaufbau – Schul-Photovoltaikanlage droht die Verschrottung

Heimfeld. Seit 1998 betreibt der Schulverein der Staatlichen Schule Sozialpädagogik (W 5) auf der Dachterrasse des Schulgebäudes am Alten Postweg 38 eine Photovoltaikanlage. Kontinuierlich speiste sie Jahr für Jahr 6500 Kilowattstunden ins Energienetz der Stadt ein, was dem Schulverein per annum 5000 Euro einbrachte. Doch damit könnte jetzt Schluss sein. „Im schlimmsten Fall landet die voll funktionstüchtige Anlage auf dem Müll“, sagt Rasmus Schwemin, Lehrer an der W 5 und Vorsitzender des Schulvereins.

In der Vorwoche sind die 32, je zwei Quadratmeter großen Sonnenkollektoren bereits abmontiert worden und harren nun ihres Abtransports. Im Zuge einer energetischen Sanierung des gesamten Heimfelder Schulkomplexes stehen auch umfangreiche Bauarbeiten am Dach und an der Dachterrasse der Berufsschule auf dem Programm. „Es geht vor allem um eine dringend notwendige Wärmedämmung“, sagt Schulleiter Eckhard Soost.

Dass dafür die Photovoltaikanlage temporär weichen muss, war seit Langem bekannt. Und geklärt schien auch, wer die dabei entstehenden Kosten trägt, die laut einer Fachfirma etwa 3000 Euro betragen. „Von unserem ersten Ansprechpartner GWG Gewerbe hieß es immer, dass der Schulverein finanziell nicht belastet wird“, so Rasmus Schwemin. Inzwischen scheint klar, dass diese Zusage obsolet ist.

Seit einigen Monaten wird der Schulbau südlich der Elbe im Auftrag der Finanzbehörde vom Gebäudemanagement Hamburg (GMH) verantwortet. Und GMH sieht die Frage der Kostenübernahme offenbar gänzlich anders. Jedenfalls seit Donnerstag vergangener Woche. Da erhielt Schwemin in den Abendstunden eine E-Mail von Bereichsleiter Andreas Heidbreder. Darin teilte er mit, GMH werde „nach großzügigen Vorleistungen“ die Anlage nicht mehr bewegen, da sie die notwendigen Bauarbeiten nun nicht mehr behindere.

„Es steht ihnen frei, in Abwägung von Kosten und Nutzen eine Wiedermontage oder Entsorgung auf ihre Kosten zu veranlassen“, ließ Heidbreder den Schulverein „mit freundlichen Grüßen“ noch wissen. „Diese Mail steht in komplettem Widerspruch zu allen Gesprächen, die wir bis dahin mit GMH geführt haben“, sagt Rasmus Schwemin: „Wir sehen uns jetzt ohne Vorwarnung vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Mit weitreichenden Folgen für den Schulverein. Angeschafft hatte das Kollegium der W 5 die 30.000 Mark teure Anlage vor 15 Jahren nicht nur, um „einen eigenen Beitrag zum Thema Erzeugung erneuerbarer Energien“ zu leisten. „Der Erlös aus dem Verkauf der erzeugten Stroms ist vollständig in unsere pädagogische Arbeit geflossen, zum Beispiel in praxisorientierte Teamtrainings mit externen Dienstleistern“, berichtet Schwemin.

Doch nicht nur dieses Investment ist jetzt gefährdet. Die Anlage, die von vielen Lehrkräften per zinsloser Darlehen vorfinanziert wurde, könnte überdies zu einer unabsehbaren finanziellen Belastung mutieren. Bei Nichtwiederaufnahme des Betriebs drohen zum einen saftige Konventionalstrafen seitens des Vertragspartners Stromnetz Hamburg, zum anderen die Rückzahlung bereits erhaltener Fördergelder.

„Im Grund genommen, sind wir gezwungen, die Anlage wieder in Gang zu bringen. Doch selbst das dürfte uns viel Geld kosten“, so Schwemin. Denn aller Voraussicht nach könnten die schweren Kollektoren nach erfolgter Dachsanierung nicht wieder so montiert werden wie vorher: „Möglicherweise wird eine Beschwerung mit Gewichten erforderlich, weil durch die Dämmschicht die zuvor verwendeten 96 Edelstahlbolzen zur Verankerung nicht mehr passen.“

Die Haltung der GMH ist umso unverständlicher, als der Schulverein zwischenzeitlich schon angeboten hatte, sich an der Wiedermontage der Anlage mit 750 Euro plus Mehrwertsteuer zu beteiligen. „Dass die GMH jetzt jede weitere Konstenbeteiligung mit dem Hinweis auf eine fehlende Gestattungsvereinbarung verweigert, ist für uns nicht mehr nachvollziehbar“, sagt Rasmus Schwemin. Es gebe eine Baugenehmigung seitens des Bezirksamtes und eine Aufstellerlaubnis durch die Schulbehörde: „Jetzt den Eindruck zu erwecken, die Photovoltaikanlage sei halb illegal installiert worden, wird den Tatsachen nicht gerecht. Wir haben die Hoffnung auf ein Einlenken der GMH aber noch nicht aufgegeben.“