Elstorfer Geflügelbetrieb Schönecke öffnete seine Türen für Besucher. Die Aktion ist Teil einer Transparenzoffensive

Neu Wulmstorf/Elstorf. Gackernde Hühner scharren geschäftig in der Einstreu ihres Wintergartens, ab und zu kräht ein Hahn und immer wieder kommen und tapsen die braun-weiß-gefiederten Legehennen durch die Auslaufklappen zwischen Legestall, Wintergarten und grünem Freiland. Dort picken sie an Gräsern und Samen, scharren nach Würmern und Larven oder genießen ein Staubbad. Keine Frage, im Vorzeigestall von Henner Schönecke sehen die Hühner gesund und glücklich aus. Die Federn sind sauber, keine einzige Henne ist gerupft oder mit verletztem Kamm. Sogar Hähne krähen zwischen den Legehennen und sorgen für das so genannte „Hordenmanagement“ des Federviehs, ein bisschen Sex für die Hühner und ein wachsames Frühwarnsystem, wenn Greifvögel mit Jagdabsichten über der Freilandfläche kreisen. Trotz der hohen Zahl sorgen vor allem viel Platz, Auslauf und eine gesunde Ernährung der Tiere für ihr Wohlbefinden und eine Legeleistung von etwa 15.000 Eiern täglich. Die Hennen sind neugierig, zutraulich und lassen sich sogar streicheln.

18.000 Legehennen halten der Landwirt, der Betriebswirtschaft studiert hat und seine Frau Ruth Staudenmayer, die sich um die Geschäftsführung kümmert in ihren Stallungen artgerecht. „Es kommt nicht darauf an, wie viele Tiere man hält, sondern wie man sie hält“, ist das Motto auf dem Schönecke-Hof. Gestern beteiligten sich die Schöneckes an der Transparenzoffensive der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) und öffneten für Besucher ihre Stalltüren.

Gemeinsam mit der Veterinärin Dr. Aline Veauthier von der Universität Vechta sowie mit Beratern und Mitarbeitern der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft und der Universität Vechta wurde der Legehennenbetrieb vorgestellt.

Der Besucherandrang war auffallend groß und mit Interesse verfolgten Erwachsene und Kinder die Erklärungen der Landwirte und ihrer Mitarbeiter. Schon in der ersten Stunde waren weit mehr als 100 Besucher auf der Legehennenanlage unterwegs.

Eingehüllt in dunkelblaue Hygiene-Overalls, damit keine Keime in den Stall eingetragen werden, ließen sich die interessierten Besucher erklären, wie ihre Frühstückseier produziert werden und wie die Hennen leben. Wie 70 weitere niedersächsische Geflügelhalter beteiligt sich der Betrieb Schönecke am Projekt „Transparenz in der Geflügelwirtschaft“, um zu zeigen, dass sie ihre Tiere entgegen immer wieder aufkommender Vorurteile tiergerecht halten. „Bei diesem Projekt kann sich jeder einen eigenen Eindruck von der Eiererzeugung, den Betriebsabläufen und den Haltungsbedingungen der Legehennen zu machen“, sagt Henner Schönecke, der den Familienbetrieb in fünfter Generation betreibt. Mit fachlicher Kompetenz und Achtung vor den Tieren führt der 40-jährige Landwirt und Diplom-Kaufmann seinen Traditionsbetrieb.

Aus vier Legehennenställen kommen die Eier zunächst zur Qualitätskontrolle und dann frisch auf den Markt. Mehrmals täglich gehen Schönecke und seine Mitarbeiter durch die Ställe und vergewissern sich, dass es den Tieren gut geht. Eier und Geflügel sind die Spezialitäten von Schöneckes Betrieb. Zum Beispiel werden unter dem Namen „Freilandei vom Taterberg“ Eier aus eigener Freilandhaltung angeboten.

Schönecke ist von den Vorteilen dieser Haltungsform überzeugt und erklärt sie seinen Besuchergruppen. Die kommen regelmäßig auch außerhalb des Transparenzprojektes. „Ob Landfrauen, Kindergartengruppen, Kirchengemeinschaften oder – eher selten – Politiker, das Interesse ist wirklich sehr groß“, sagt Geschäftsführerin Ruth Staudenmayer. „Wir haben am 3. Oktober den Maus-Türöffner auf unserem Hof“, sagt Staudenmayer. Dann wird in der TV-“Sendung mit der Maus“ wieder in die Schönecke-Ställe geschaut.