Die versprochenen 5,35 Millionen Euro Fördergelder für das Süderelbe-Einkaufszentrum seien keineswegs sicher, bemängelt die CDU.

Neugraben. Die Kaufleute im Süderelbe Einkaufszentrum (SEZ) in Neugraben werden noch einen langen Atem brauchen. Denn so sicher, wie der SPD-Bezirksabgeordnete Heinz Beeken es zunächst versprach, ist die von ihm angekündigte Sanierung keineswegs. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat noch längst kein grünes Licht für Fördergelder gegeben. Und die scheinen Voraussetzung für das Engagement der MC Property Fund Hamburg GmbH, Inhaberin des SEZ, zu sein. Auf Initiative der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) Hamburg hatte die Inhaberin einen Architekten beauftragt, ein Konzept zur Revitalisierung des SEZ zu erstellen, in der Hoffnung, damit Fördergelder von der BSU zu generieren.

Wie berichtet, hatte Beeken noch Ende vergangener Woche über das Harburger SPD-Fraktionsbüro die frohe Kunde verlauten lassen, der Eigentümer des SEZ werde 5,35 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 in die Aufwertung des maroden und in die Jahre gekommenen SEZ investieren. „Das Bohren dicker Bretter lohnt sich. Seit Jahren bemüht sich die SPD-Fraktion Harburg um eine Aufwertung des Süderelbe-Einkaufszentrums (SEZ). Jetzt ist es soweit“, ließ Beeken mitteilen. Und: Dass die zähen Verhandlungen mit dem Eigentümer des SEZ jetzt Früchte tragen, die MC Property Funds Hamburg GmbH investieren wolle, sei der Verdienst seiner Fraktion.

Als Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung ließ der SPD-Abgeordnete und stellvertretende Fraktionschef in der Bezirksversammlung das „Konzept zur Revitalisierung“ des SEZ in der Sitzung im Rieckhof von den Ausschussmitgliedern abnicken. Es gab weder Fragen noch Diskussionsbedarf zu dem Konzept im Ausschuss. Viel Diskussionsstoff gibt das neunseitige Konzept auch nicht her. Einen Großteil der neun Seiten nehmen Fotos vom SEZ ein. Eine Bestandsaufnahme gibt es nicht. Der Flensburger Architekt Werner Schaffer macht unter anderem den Vorschlag, in der Fußgänger-Überführung „Möblierungen aus Stahl und Hartholz zum Verweilen“ zu installieren. Davon, dass es auch hier wie an anderen Stellen im SEZ schlichtweg durchregnet, ist in dem Konzept nichts zu lesen.

Wie berichtet, hatte der Neugrabener Stadtteilbeirat das Konzept in nicht öffentlicher Sitzung mehrheitlich begrüßt. Das Konzept habe jetzt, so Ausschussvorsitzender Beeken, auf der Agenda seines Ausschusses gestanden, weil „das ein vorgeschriebenes Verfahren ist“. Am Dienstag, 10. September, wird der Hauptausschuss darüber abstimmen. Damit ist die Freigabe von Fördergeldern bei der BSU allerdings auch noch nicht gewährleistet.

Es gehe hier um „Extra-Gelder, die nur darauf warten, abgerufen zu werden“, sagt Heinz Beeken.

„Das Konzept ist der reinste Etikettenschwindel. Was ist, wenn die steg bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt keine Fördermittel locker machen kann? Investiert der Inhaber dann trotzdem?“, fragt dagegen CDU-Fraktionschef Ralf Dieter Fischer in der Harburger Bezirksversammlung. Und Beeken reagiert empfindlich: „Das ist reine Interpretation. Man kann natürlich alles kaputt reden. Mehr will ich dazu nicht sagen.“

Während Thomas Grützner, Unternehmensberater aus Flensburg und Vertreter der MC Property Fund Hamburg davon ausgeht, dass die steg schon grünes Licht für sein Konzept gegeben habe und man nur noch auf die politische Entscheidung aus dem Bezirk warten müsse, um mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag abschließen zu können, hält Fischer die ganze Sache für eine Farce. „Ob die BSU tatsächlich für diese Revitalisierung Geld locker macht, steht noch vollkommen in den Sternen. Aus diesem Fördertopf werden Projekte in der ganzen Stadt subventioniert. Dass die in Hamburg nun ausgerechnet das SEZ auf der Rechnung und ganz oben auf ihrer Prioritätenliste haben, wage ich zu bezweifeln“, sagt der CDU-Politiker. SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath gibt zu bedenken, dass die Gespräche zwischen MC Property und steg über die Revitalisierung des SEZ „kaum im luftleeren Raum geführt" worden seien. „Die steg hat bei der BSU sicher schon vorgefühlt“, sagt Heimath.