Erweiterung des Standorts an der Steinbecker Straße in Buchholz inklusive Hubschrauberplatz sorgt für Diskussionen

Buchholz. Bereits bei der ersten Vorstellung der Umbaupläne für das Buchholzer Krankenhaus und die ehemalige Zivildienstschule hatte sich angedeutet, dass das Projekt kein Selbstläufer werden wird. Vor allem die Anwohner kritisierten die Zuwegung zum Gelände, die über Wohnstraßen führen soll, sowie den Lärm, den der geplante Hubschrauberlandeplatz verursachen wird. Nun formuliert auch die FDP-Fraktion in gleich zwei umfassenden Anträgen ihre Bedenken.

„Nach Studium der Unterlagen sind wir mit einigen wesentlichen Aspekten der Planung nicht einverstanden“, erklärt Fraktionsvorsitzender Arno Reglitzky. Die Erhaltung des Stadtwalds als Naherholungsfläche sei oberstes Ziel in der Stadt gewesen, abgesegnet durch einen Ratsbeschluss im Jahre 2009. „Jetzt entwickelt man mit dem tollen Marketing-Namen ,Buchholzer Park’ eine allgemeine Wohnsiedlung, sogar noch mit Hubschrauber-Landeplatz fast mitten in dem Waldgebiet“, sagt Reglitzky. Bevor man eine Entscheidung treffe, müsse noch einmal ausführlich über das Vorhaben gesprochen werden.

Die Planung, die Krankenhaus-Geschäftsführer Norbert Böttcher im Juni öffentlich vorgestellt hat, sieht weitreichende Veränderungen am Standort Steinbecker Straße vor. Sie betreffen zum Großteil das etwa drei Hektar große Gelände der seit Jahren leer stehenden Zivildienstschule, die von den Vorhabenträgern Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH und der extra gegründeten Buchholzer Park GmbH gekauft wurde. Neben dem Hubschrauberplatz soll ein neues Senioren- und Pflegeheim mit 120 Plätzen als Ersatz für das bisherige Gebäude an der Steinbecker Straße, ein Neubau des Kindergartens „Am Zauberwald“ sowie ergänzender Wohnungsbau mit etwa 50 Wohneinheiten gebaut werden.

Der FDP sind die Ausmaße des Projektes zu groß, um darüber aus dem Stand entscheiden zu können. Als Grundlage für alle weiteren Planungen solle deshalb in Abstimmung mit dem Krankenhaus und dem Landkreis ein städtebaulicher Rahmenplan für die Gesamtfläche entwickelt werden. Dieser Rahmenplan soll dafür sorgen, dass die städtebaulichen Erfordernisse aus der Sicht aller Interessierten ermittelt und koordiniert werden. Außerdem müssten das Krankenhaus und die Stadt dringend ihre jeweiligen Interessen abwiegen.

Auch was den Hubschrauberlandeplatz angeht, hat die Fraktion einen Vorschlag: Der geplante Standort versuche „unzulässigen und unerträglichen Lärm“, so dass er nicht Teil der Planung sein könne, sondern an anderer Stelle realisiert werden müsse. „Mehr als 8000 Quadratmeter Bäume und Grün im schützenswerten Stadtwald zu vernichten ist nicht akzeptabel“, so Reglitzky weiter. Darüber hinaus solle die Erschließung des Geländes nicht über die Anliegerstraßen erfolgen, sondern direkt über die Steinbecker Straße.

Die Erweiterung des Krankenhauses selbst stellt die FDP-Fraktion aber nicht in Frage. Bereits bei der Vorstellung im Juni hatte Krankenhaus-Geschäftsführer Böttcher eindringlich betont, dass langfristig die Übernahme der Patientenversorgung durch die Krankenhäuser in Rotenburg oder Lüneburg drohe, wenn Buchholz nicht expandiere. Auch die Verwaltung bezeichnet es als eindeutig städtisches Interesse, den Standort zu stärken.

Es sei aber Stückwerk, wenn man die Erweiterung losgelöst von der restlichen Umgebung betrachte, so Reglitzky. Ein solches Vorgehen widerspreche zudem dem ganzheitlichen Ansatz, den sich Buchholz mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, auf die Fahnen geschrieben habe. „Ein Schnellschuss schadet der Entwicklung der Stadt nachhaltig.“

Die Fraktionen von SPD und CDU im Stadtrat teilen die Sorgen der FDP nur bedingt. Weder der Hubschrauberplatz sei ein Problem, da er nur als Notlandeplatz fungiere, noch der Eingriff in den Stadtwald, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Niesler. Man habe lediglich über die 50 Wohneinheiten gesprochen, die auf den Prüfstand sollten. Ähnliches kommt von der CDU. „Die Menge der Wohneinheiten und die Geschossflächenzahl sowie die Lage des Altenheims oder der Kita müssen noch überdacht werden“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Eschler. Und Grünen-Chef Joachim Zinnecker bezeichnet den Hubschrauberplatz als „Kröte, die man schlucken muss, um den Standort zu stärken“.

Auf der Sitzung des Stadtplanungsausschusses am Mittwoch, 21. August, 18.30 Uhr, in der Rathauskantine wird der Buchholzer Park eines der Themen sein.