Freibäder sind Zuschussbetriebe. In kaum einer Kommune können die Bäder kostendeckend, geschweige denn gewinnbringend betrieben werden.

Schwimmbäder sind keine Gnade der Regierenden. Sie gehören zur Infrastruktur, für die der Staat zu sorgen hat. Und solche Freibäder, wie das in Neugraben, einem Stadtteil mit hoher Arbeitslosigkeit, einem sozialen Brennpunkt und überdurchschnittlich vielen Kindern, deren Eltern von Hartz IV leben, müssen erst recht geöffnet bleiben.

Für viele Kinder aus dem Quartier ist dieses Freibad tatsächlich die einzige Möglichkeit in der Stadt zu schwimmen, während ihre Klassenkameraden die Ferien an der Ostsee oder am Mittelmeer verbringen. Kinder aus solchen sozialen Brennpunkten sind schon per se aus vielen Teilen unserer Gesellschaft ausgeschlossen, weil ihre Eltern keinen Zugang haben. Ihnen jetzt auch noch ihr Freibad wegzunehmen, weil eine Stadt wie Hamburg lieber mehrere Hundert Millionen Euro in Projekte wie die Elbphilharmonie investiert, wäre eine echtes Armutszeugnis. Vor allem, wenn ihre Regierungspartei das Wort Attribut "sozialdemokratisch" im Namen führt.

Im Juni, beim traditionellen Spargelessen der Harburger Schützengilde hatte sich Harburgs Bürgermeister Thomas Völsch (SPD) gewünscht, dass Hamburg zunächst mal die Sanierungskosten für das Freibad übernimmt. Das wäre mal ein Anfang und ein Schritt in die richtige Richtung. Es fehlt eigentlich nur noch die Zusage aus Hamburg.