Die Idee Kulturkanal, ein Wasserlauf als Kulisse für Künstler, Kreative und Handwerker, ist keine pure Romantik.

Im Ruhrgebiet lebt ein solches Projekt den Erfolg bereits vor. Der Kulturkanal steht dort für den gelungenen Strukturwandel von der sterbenden Kohleindustrie hin zu einem attraktiven Freizeitquartier.

In Hamburg böte der Kulturkanal in Wilhelmsburg die große Chance, den vom Senat postulierten "Sprung über die Elbe" auch nach Ende der Internationalen Bauausstellung und der Internationalen Gartenschau über das Jahr 2013 hinaus dauerhaft lebendig zu halten. Entstünde Hamburgs größtes Künstler- und Kreativquartier am Veringkanal, bliebe die Elbinsel über Jahre hinaus Stadtgespräch. Das Charmante daran ist noch: Keine Großereignisse oder Marketing von außen wären dazu nötig. Die Inselbevölkerung selbst schüfe das ganz allein.

Es gibt also gute Gründe, von der reflexartigen Neigung in Hamburg, der Hafenwirtschaft ohne zu Zögern freie Flächen bereitzustellen, in diesem Fall abzusehen. Städte stehen längst im Wettbewerb um die Ansiedlung von Kreativen. Wirtschaftsförderer sind davon überzeugt, dass Kreative die Quelle von Wohlstand und Wachstum sind.

Dass ein Dienstleistungs- und Kulturviertel eine Alternative zu Hafenlogistik sein kann, zeigt sich vis-à-vis der Soulkitchenhalle. Dort ist eilig eine 10.000 Quadratmeter große Logistikhalle hochgezogen worden - doch sie steht leer.