Auf dem Lüneburger Wochenmarkt verkauft Eilean Bendrig vom Gärtnerhof Bienenbüttel erntefrischen Blumenkohl. Seit dem 16. Jahrhundert wird er in Europa angebaut.

Lüneburg. Egal ob man ihn Karfiol, Käse-, Trauben- oder Minarett-Kohl nennt, gemeint ist immer das gleiche Gemüse: Der Blumenkohl. Seit dem 16. Jahrhundert wird die in Kleinasien beheimatete Pflanze in Europa angebaut. Seefahrer brachten den Samen zuerst nach Italien, kurze Zeit später wurde er auch in Frankreich angebaut. Heute gehört der Blumenkohl in ganz Europa zu den beliebtesten Kohlsorten. Frankreich ist, neben Belgien und den Niederlanden, noch immer der größte Exporteur.

Doch auch bei uns in Deutschland wird der Kohl angebaut. Eilean Bendrig vom Gärtnerhof Bienenbüttel hat bereits Anfang April ihren Kohl gesät. Nach fünf Wochen hat sie die kleinen Setzlinge ins Freiland gepflanzt. "Wichtig ist, dass es mindestens sechs Grad warm ist, damit die Pflanze weiter wachsen kann", sagt die gelernte Gemüsegärtnerin. Wegen des kühlen unbeständigen Wetters seien die Pflanzen in diesem Jahr zunächst mit Vlies abgedeckt worden. Das ist atmungsaktiv und wasserdurchlässig. Gleichzeitig sorgt die besondere Folie dafür, dass Wärme gespeichert wird. "Wenn die Pflanze noch klein ist, wird der Boden außerdem zweimal durchgehackt", sagt Eilean Bendrig, "so wird er aufgelockert und Unkraut entfernt."

Doch nicht nur Kälte und Unkraut hindern den Kohl daran, gleichmäßig zu wachsen. Auch zuviel Regen oder Sonne schaden der Pflanze. "Wenn sich der Regen in der Blüte sammelt, kann sie anfangen zu faulen", so die gelernte Gemüsegärtnerin. Ist die Pflanze einer zu starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann sie vergilben.

"Diese hellgelben Stellen beeinträchtigen die Qualität jedoch nicht. Gelblicher Blumenkohl kann durchaus gegessen werden", so die 53-Jährige. Damit ihr Blumenkohl weiß bleibt, knickt Eilean Bendrig ein bis zwei Hüllblätter über der Blüte ein.

Gelblicher Blumenkohl muss zudem nicht immer vergilbt sein: Es gibt das Kohlgemüse in den verschiedensten Farben. Neben dem typischen weißen Kohl ist auch der gelbe in Deutschland recht verbreitet. In den Ursprungsländern des Kohls, Frankreich und Italien, werden violette und grüne Sorten bevorzugt. Und auch der Romanesco zählt zu den Varianten des Blumenkohl.

Mit den grünen, spitz zulaufenden Röschen wirkt er futuristisch und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Blumenkohl und Brokkoli.

Wie alle Kohlsorten ist auch der Blumenkohl reich an Vitamin C. 69 Milligramm pro hundert Gramm sind es in rohem Zustand, 45 Milligramm pro 100 Gramm des hitzeempfindlichen Vitamins bleiben nach dem Kochen im Gemüse. Doch im Blumenkohl stecken nicht nur viele Vitamine und Mineralstoffe, er ist auch besonders leicht bekömmlich. Das liegt an seiner feinen Zellstruktur. Wegen dieser feinen Struktur vertragen schon Babys gegarten und pürierten Blumenkohl.

Mit 65 Milligramm pro hundert Gramm enthält Blumenkohl zudem viel Phosphor. Der Mineralstoff ist im menschlichen Körper für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse zuständig. So auch für die Herstellung von Erbsubstanz und die Energieverteilung im Körper. Phosphor sorgt zudem für die Stabilität von Knochen und Zähnen.

Obwohl der Blumenkohl voll von Vitaminen und Mineralstoffen ist, hat er nur 22 Kalorien pro 100 Gramm und ist damit ein besonders schlankes Gemüse.

Eilean Bendrig pflanzt nur einen Satz Blumenkohl pro Saison. "Später könnten wir sonst Probleme mit Raupen bekommen", erklärt sie. Zudem sei der Kohl ein Starkzehrer, der schweren Lehmboden vorziehe und diesen auch auslauge. Von Hand werden die Blumenkohlköpfe geschnitten. "Dabei achten wir darauf, ihn nicht ganz unten zu schneiden, da er sonst zu viele Blätter hat", sagt Eilean Bendrig.

Die Blätter sind auch ein Frische-Indikator. "Grüne, knackige Blätter zeigen Frische an, welke Blätter weisen darauf hin, dass der Kohl nicht mehr frisch ist", sagt die Gemüsegärtnerin. Nicht nur die Röschen, auch die Blätter können gegessen werden.

Dazu müssen sie allerdings gekocht werden, da die Blattrippen sonst zu fest sind. Aus ihnen kann man zum Beispiel Kohlrouladen machen.

Feste, geschlossene Röschen und ein frischer Geruch sind weitere Kriterien für die Frische der angebotenen Ware. Blumenkohl mit losen Röschen und braunen Stellen sollte lieber nicht mit nach Hause genommen werden. Denn wird der Kohl zu lange gelagert, wird er nicht nur unansehnlich. Er entwickelt zudem einen unangenehmen, eher strengen Geschmack.

Im Kühlschrank hält sich der Blumenkohl zwei bis vier Tage. "Wichtig ist nur, ihn getrennt von anderem Obst und Gemüse aufzubewahren, da der Kohl sehr anfällig für Ethylen ist", sagt die Gemüsegärtnerin. Das Pflanzenhormon, das gerade Äpfel in großem Maße abgeben, lässt den Kohl schneller verderben. "Dann werden die Blätter gelb und fallen ab", erklärt Eilean Bendrig.