Die Situation in Neuenfelde führt auf zwei Ebenen klar vor Augen, wie groß die Lücke ist, die zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft.

Zum einen ist da die schöne Ankündigung von Bürgermeister Olaf Scholz, so schnell wie möglich 6000 Wohnungen pro Jahr bauen zu wollen, um den Druck vom Hamburger Wohnungsmarkt zu nehmen. Aber dann gibt es an der Hasselwerder Straße und am Organistenweg städtische Häuser, die leer stehen, abgerissen werden sollen und wo nicht klar ist, ob nach ihrem Abriss neu gebaut wird.

Zum anderen ist da die vor zwei Jahren geweckte Hoffnung der Neuenfelder, dass endlich wieder Leben in ihren Ort zieht und die Leerstände Geschichte sind. Aber dann müssen sich die Bürger immer wieder vertrösten lassen und werden mit nichtssagenden Antworten abgespeist, die den Eindruck erwecken, die Finanzbehörde sei nach Monaten immer noch keinen Schritt weitergekommen in ihren Planungen von Abriss und Neubau.

Wie passt all das zusammen? Braucht die Stadt Hamburg tatsächlich so lange, bis sie zumindest die sanierbaren Häuser in Neuenfelde saniert hat? Auch diese Häuser sind nämlich noch längst nicht komplett erneuert worden. Und warum liegt immer noch kein Konzept für die anderen Häuser vor, die abgerissen werden sollen? Neuenfelde hat wie kaum ein anderer Hamburger Stadtteil in der Vergangenheit gelitten. Da hätten es die Bürger verdient, endlich einmal bevorzugt behandelt zu werden.