30 Teams mit insgesamt 355 junge Frauen und Männer schwitzten beim ersten Sommer-Sechskampf auf dem Schwarzenberg.

Harburg . Sie hatten tolle Namen und waren voll bei der Sache: 30 Teams mit je zehn bis 15 Mitgliedern traten am Sonnabend auf dem Schwarzenberg in Harburg zum Sommer-Sechskampf an. Sie hießen "Die Splasher", "Chicago Balls", "Die Nöööööööös", "Die 007er", "Fischkutter", "SC Dynamo Tresen" und "Lokomotive Hamburg".

Das Sportfest war die Erneuerung des 485. Harburger Vogelschießens der Harburger Schützengilde von 1528 auf dem Schwarzenberg. Das Motto der Veranstaltung: "TUHH meets Gilde - Wildwechsel auf dem Schwarzenberg". Die Veranstaltung war ein gemeinsames Projekt des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, der Harburger Schützengilde, der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und des Hochschulsports Hamburg.

Das Ziel der Kooperation zwischen Tradition und Moderne: Das bislang etwas verstaubte und oft nicht sehr gut besuchte Schützenfest sollte mit dem Sommer-Sechskampf neuen Schwung bekommen.

355 Teilnehmer - zumeist Studenten der TUHH - traten auf dem Schwarzenberg in sechs Kategorien an: Streetball - Kleinfeldbasketball, drei gegen drei; Soccer - Kleinfeldfußball mit je fünf Feldspielern und einem Torwart; Ultimate Frisbee - sieben gegen sieben, wobei die Wurfscheibe wie beim American Football in der gegnerischen Endzone abgelegt werden musste; Tauziehen - acht gegen acht; Beachvolleyball - vier gegen vier sowie ein Sommerbiathlon: acht Starter pro Team mussten je dreimal 350 Meter laufen und dreimal mit einem Lasergewehr schießen.

Der TUHH-Student Nils Wolter, 24, Mitglied des Teams SC Dynamo Tresen, war begeistert vom Sommer-Sechskampf: "Das ist einmal eine schöne Veranstaltung für die Studenten. In den letzten Jahren war ja weniger los auf dem Schützenfest - man fühlte sich auch nicht so eingeladen. Jetzt sind die Studenten mitten drin - Sport und Spaß passen gut zusammen." Gemeinsam mit rund 300 Studenten feierte Nils Wolter nach dem Sechskampf im Gildezelt noch eine Party zur Musik von DJ Marky G., bekannt vom LiLaBe.

Auch Martin Winkelmann, 47, Geschäftsführer des Hochschulsports Hamburg, zog eine positive Bilanz: "Der Plan, eine uralte Harburger Institution wie die Gilde mit der modernen Institution TUHH zu verbinden, ist aufgegangen. Der Sport mit Spaßcharakter war das geeignete Veranstaltungsformat. Für das nächste Fest wäre es schön, wenn mehr Menschen aus dem Stadtteil kommen und vielleicht auch noch Teams der Gilde antreten."

TUHH-Präsident Garabed Antranikian flüchtete wie alle Teilnehmer des Sportfestes um 15.30 Uhr, als ein mächtiger Platzregen niederging, in das große Gildezelt. "Wir wollen die Kommunikation fördern und zeigen, dass die Studenten auch ein Teil von Harburg sind", sagte der TUHH-Präsident. "Dieses Fest verbindet Tradition und Moderne - beide sind Garanten für den Erfolg. Sport gehört auch zu einer Universität, denn in einem gesunden Körper ist ein gesunder Geist."

Während die Teilnehmer des Sommer-Sechskampfes auf dem Schwarzenberg schwitzten, veranstaltete die Harburger Schützengilde das traditionelle Vogelschießen. Hans Heinrich Böttcher, 67, wurde mit dem 1935. Schuss Gildekönig 2013/2014 und damit Nachfolger von Peter Kreitmayr. Ingo Mönke, 48, und Conrad Bader, 41, beide Mitglied der Deputation, schossen mit ihm auf dem Schießstand der Gilde um die Königswürde. Bezirksamtsleiter Thomas Völsch proklamierte den neuen König um 19.30 Uhr mit Kanonenschüssen in Richtung Hamburg.

Hans Heinrich Böttcher ist seit 1980 Mitglied der Harburger Schützengilde und Präsident des Schießclubs Hans Eidig. Der aktive Sportschütze ist der Vogelbauer der Gilde und war schon 2003/2004 Gildekönig. Er ist damit nach Hermann Stein der zweite Gildeschütze, der diese Ehre zweimal erringt. Er ist mehrfacher Hamburger Landesmeister und qualifizierte sich 19-mal für die Deutschen Meisterschaften im Luftgewehr- und Kleinkaliberschießen. Einmal stand er im Mannschaftswettbewerb als Dritter auf dem Treppchen. Hans Heinrich Böttcher wohnt in Neuwiedenthal, ist verheiratet mit Christel Böttcher und hat drei Kinder.