Das Krankenhaus Buchholz soll erweitert werden. Doch Anwohner befürchten, dass Rettungshelikopter und zusätzliche Fahrzeuge für hohe Lärmbelastung sorgen.

Buchholz. Für Norbert Böttcher gibt es keinen Zweifel daran, wie notwendig die Realisierung der Pläne ist. "Die Grundstücksgröße hält nicht mit der Größe des Buchholzer Krankenhauses mit", sagte der Geschäftsführer der Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH. Die Konsequenz liegt aus seiner Sicht auf der Hand. Wenn der Standort, der die medizinische Versorgung von mehr als 150.000 Menschen sichert, nicht erweitert werde, drohe langfristig die Übernahme der Patientenversorgung durch die Krankenhäuser in Rotenburg oder Lüneburg. "Wir brauchen mehr Fläche." Und diese Fläche bietet vor allem das etwa drei Hektar große Gelände der seit Jahren leer stehenden Zivildienstschule an der Hermann-Stöhr-Straße nördlich des Krankenhauses.

Addiert man dazu noch ein angrenzendes Areal an der Steinbecker Straße und weitere Waldflächen im Süden, gäbe es auf rund 6,6 Hektar ideale Bedingungen für gleich mehrere Bauvorhaben. Zum einen wäre da ein Hubschrauberlandeplatz, zum zweiten ein neues Senioren- und Pflegeheim mit 120 Plätzen als Ersatz für das Gebäude an der Steinbecker Straße, zum dritten ein Neubau des Kindergartens "Am Zauberwald" und zum vierten ergänzender Wohnungsbau mit etwa 50 Wohneinheiten. Dieses umfassende Paket stellten Norbert Böttcher und Volker Rathje vom Stadtplanungsbüro Elbberg den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses am Mittwochabend vor - und mussten trotz einer grundsätzlich positiven Resonanz auf die Pläne gleich mehrere Fragen beantworten.

So stand vor allem der geplante Hubschrauberlandeplatz im Mittelpunkt, FDP-Fraktionsvorsitzender Arno Reglitzky wollte etwa wissen, warum er denn überhaupt benötigt werde. Böttcher selbst hatte zuvor erklärt, dass das Krankenhaus gar nicht die Möglichkeit besitze, Verletzte im Notfall in einer Unfallchirurgie wie etwa der in Hannover zu operieren. Vielmehr gehe es darum, Patienten bei Bedarf schnell zu verlegen. Bisher müssen sie an den Hubschrauberlandeplatz der Feuerwehr gebracht werden.

Allzu häufig komme das allerdings auch nicht vor, fuhr Böttcher fort und nannte einen Richtwert von etwa drei Mal pro Jahr. Trotzdem gehöre eine Landemöglichkeit für Rettungshubschrauber zur Grundvoraussetzung eines Krankenhauses, und sie sei auch Teil des bestehenden Masterplans 2030, der die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung sichern soll. "Selbst drei gerettete Menschenleben im Jahr rechtfertigen einen solchen Platz", sagte er. Außerdem könne man die Bevölkerung in Buchholz nicht schlechter stellen als etwa die in Buxtehude, wo es einen Landeplatz direkt neben dem Haus gebe.

Die Frage von Gudrun Eschment-Reichert (SPD), warum der Platz denn nicht auf dem Dach des Krankenhauses gebaut werden könne, parierte Böttcher mit der Antwort, dass die Statik des bestehenden Gebäudes das nicht hergebe, und der Neubau des geplanten Bettenhauses West komme ebenfalls nicht in Frage. Vielmehr halte er einen ebenerdigen Landeplatz direkt neben dem Bettenhaus für die bessere Alternative, auch wenn Stadtplaner Rathje auf die unvermeidbaren "Gehölzverluste" und die hügelige Beschaffenheit des Areals hinwies, das man ebenerdig gestalten müsse.

Einige Anlieger am Hopfenberg verfolgten die Diskussion mit Sorge. Sie befürchten einerseits Lärmbelästigungen durch den Hubschrauber, für den ein Tagespegel von 55 Dezibel erlaubt ist, und andererseits Belastungen aufgrund der an- und abfahrenden Fahrzeuge zum Alten- und Pflegeheim sowie zum Kindergarten. Die Erschließung soll von der Hermann-Stöhr-Straße und vom Hopfenberg aus erfolgen, laut Rathje ist mit 600 Fahrzeugbewegungen zu rechnen. "Im Vergleich zu heute, wo es gar keine gibt, ist das sicherlich viel", sagte er. In Zeiten der alten Zivildienstschule sollen es rund 100 pro Tag gewesen sein.

Da die Politik die Pläne noch einmal in den Fraktionen beraten und sich vor Ort ein Bild machen will, gab es am Mittwoch keinen Grundsatzbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans. Die Notwendigkeit, den Krankenhausstandort Buchholz langfristig zu sichern und zu stärken, sahen aber alle. Zumindest was die noch nicht genannten Kosten angeht, kann die Stadt Buchholz den Plänen gelassen entgegensehen. In einem städtebaulichen Vertrag soll geregelt werden, dass die Planung vollständig von den Vorhabenträgern, also der Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH und der Buchholzer Park GmbH als privater Investor, finanziert wird.

Diese beiden Gesellschaften sind es auch, die das ehemalige Zivildienstschulgelände erworben haben. Dabei soll es wiederum noch zu einem Grundstückstausch zwischen der Stadt Buchholz und dem Landkreis Harburg kommen. Ein Teil des Geländes soll an die Stadt fallen, damit so der Wald erhalten bleiben kann. Die Stadt soll dafür andere Flächen abgeben, die für die Realisierung des Bauvorhabens notwendig sind.