“Der Widerspenstigen Zähmung “ wird zum Spektakel. Hausherr lädt am Freitag zur Preview in die Kleinkunstbühne ric im Hittfelder Gewerbegebiet.

Hittfeld . Die Besucher der Kleinkunstbühne ric im Hittfelder Gewerbegebiet an der Werkstraße erwartet am Freitag, 14. Juni, ein ganz besonderes Spektakel. Dabei gehört großes Stühlerücken gewissermaßen zur Inszenierung. Denn dort, wo seit 2004 normalerweise das Publikum sitzt, wird gespielt. Und die Bühne ist diesmal den Zuschauern vorbehalten.

Schuld an dem ganzen "Durcheinander" haben Britanniens genialer Stückeschreiber William Shakespeare und sein großer Bewunderer Constantin Stahlberg. Der frühere Chef der Schienenbau-Firma Stahlberg Roensch, und als Vorstand der Stahlberg Stiftung zugleich Hausherr des ric, hat vor nicht allzu langer Zeit gleich zwei Filme zur Shakespeare-Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung" gesehen: Franco Zeffirellis Spielfilmversion mit Elizabeth Taylor und Richard Burton von 1967 und einen Theaterfilm mit dem American Conservatory Theater San Francisco.

"Da trafen sich plötzlich viele Intentionen", sagt der 67-Jährige. Zum einen habe der leidenschaftliche Musiker und Komponist wieder mal etwas Eigenes kreieren wollen, aber professioneller als bisher. Zum anderen reizte ihn die neuerliche Zusammenarbeit mit der Regisseurin Gabi Blonski, mit der er zuvor bereits die Musicals "Columbus", "Anno Domini" und "68" realisiert hat. "Doch weil mir die Zeit für ein neues Musical fehlte, kam mir Shakespeare gerade recht", so Stahlberg: "Der spannende Stoff der Widerspenstigen bietet sich schließlich als schöner Mix aus Theater und Musik geradezu an."

Eine deutliche Erhöhung der Spiel- und Gesangsqualität strebte Stahlberg auch deshalb an, weil er nach einem passenden Stück für die Theaterpremiere auf Gut Hasselburg bei Altenkrempe in Ostholstein suchte, das die Stiftung vor drei Jahren übernahm. "Ich will das Gut als Ort für anspruchsvolles, aber trotzdem unterhaltsames Musiktheater bekannt machen", sagt er. Dafür eigne sich eine Komödie natürlich weitaus besser als eine Tragödie.

Also ergänzte Stahlberg den klassischen Stoff um einige selbst komponierte Lieder, zu denen Gabi Blonski die Texte schrieb. Überdies wurde die preisgekrönte Neuübersetzung von Frank Günther um etwa ein Viertel komprimiert und das Ensemble um zwei Figuren erweitert. Die beiden Spaßmacher führen mit Slapstick-Einlagen und musikalischen Effekten praktisch durchs Stück, "womit unsere Inszenierung sogar richtig familientauglich wird", so Stahlberg.

Er selbst wird während des Stücks permanent präsent sein, nämlich als Cembalo-Spieler. Es ist eines von insgesamt zehn Instrumenten, die er auf hohem Niveau beherrscht. Den Hauptpart bestreitet freilich ein Team aus elf jungen, talentierten Schauspielern, die vorrangig aus Berlin, Lüchow-Dannenberg und Hamburg stammen. Für die Shakespeare Company Hasselburg wurde das ric einen Monat zum Probenraum - und zwar sechs Tage die Woche, acht Stunden pro Tag.

"Wir spielen das Stück nicht modern, sondern sehr werktreu, in extra angefertigten Kostümen aus schillerndem Taft", sagt Gabi Blonski. Die Figuren seien teilweise sehr überzeichnet und stark individualisiert, was aber die Chance zu vielen Zwischentönen biete. "Shakespeare war ein Menschenkenner. Deshalb haben die Aussagen seiner Stücke noch heute eine gewisse Allgemeingültigkeit", so die 63-Jährige.

Auch Gabi Blonski kennt sich mit Shakespeare bestens aus. In "Ende gut, alles gut" stand sie als Schauspielerin selbst auf der Bühne, arbeitete später als Bühnenbildnerin mit Starregisseur Jürgen Flimm am Thalia Theater an weiteren Shakespeare-Stücken wie "Hamlet" und "König Lear". "Shakespeares Bühnenwerke sind voller Weisheit und feinem Humor. Traumgespinste und derbe Bodenständigkeit bilden einen facettenreichen Kosmos, dem man viele Sichtweisen und Interpretationen abgewinnen kann", sagt Gabi Blonski.

So auch "Der Widerspenstigen Zähmung". Der Geschichte von Katharina Minola und Draufgänger Petruchio aus Padua, einem Geschlechterringen voller Irrungen und Wirrungen. Wer hier wen zähmt, bleibt am Ende offen. Denn wie heißt es so schön in der Schlusssequenz: "Wer den Sieg errungen, scheint sonnenklar. Doch die Sicht darauf ist veränderbar."

Preview "Der Widerspenstigen Zähmung" mit der Shakespeare Company Hasselburg am Freitag, 14. Juni, um 20 Uhr im ric, Werkstraße 6. Die Tickets kosten 22 Euro (Vorverkauf)/25 Euro (Abendkasse). Premiere des Stücks auf Gut Hasselburg/Ostholstein am Sa., 22. Juni, um 18 Uhr. Weitere Termine: 29. Juni, 6., 12., 20. Und 26. Juli sowie 3. August. Hier kosten die Karten 15, 25 und 45 Euro.