Im Neubaugebiet “Elbblick“ sollen auf 30 Bauplätzen Häuser entstehen. Für eine Straße stehen zwei Ex-Bürgermeister als Namensgeber zur Auswahl. Einer von ihnen lebt noch.

Neu Wulmstorf . Im März fiel der Startschuss für das Neu Wulmstorfer Neubaugebiet "Elbblick". Auf 30 Bauplätzen südlich der Bahnlinie will der schwedische Bau- und Immobilienkonzern NCC drei verschiedene Doppelhausvarianten und ein Reihenhausprodukt anbieten. Die Erschließungsarbeiten laufen, erste Grundstücke sind bereits verkauft. Doch nun gibt es im Vorfeld Ärger um die Vergabe des Straßennamens.

Die SPD-Fraktion hatte im Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt beantragt, die Straße im "Elbblick" nach dem ehemaligen Bürgermeister Gerhard Bachmann zu benennen. "Herr Bachmann hat in seiner Amtszeit bis zu seinem Tod 2007 im nahe gelegenen Pappelweg gewohnt. Zu seinem unermüdlichen Wirken kann so gleichzeitig auch von einem örtlichen Bezug gesprochen werden", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thomas Grambow.

Die CDU machte sich hingegen für den Ehrenbürger und ehemaligen Bürgermeister Heinz Wanke als Namensgeber für die Straße stark. Der Knackpunkt: Derjenige, der damit ausgezeichnet werden soll, ist noch am Leben. Bislang wurden aber in Neu Wulmstorf nur Straßen nach Verstorbenen benannt. Ein Grundsatz, der in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands sogar mit einer entsprechenden Satzung festgeschrieben ist.

So wird in Hamburg nach dem Tod prominenter Bürger mindestens zwei Jahre gewartet, bis ein Platz oder eine Straße den Namen des Verstorbenen erhält. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel: Der Heidi-Kabel-Platz bekam seinen Namen bereits ein Jahr nach dem Tod der Schauspielerin. "Aber immerhin nach dem Tod von Heidi Kabel. Das halten wir für richtig. Den Vorschlag der CDU werden wir deshalb nicht mittragen", sagte Grambow. Ihm sei wichtig, jetzt schnell zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. "Die Leute, die sich im Elbblick bereits ein Grundstück gekauft haben, müssen doch wissen, wo sie später wohnen werden. Wir sollten uns unbedingt bis zur Sommerpause geeinigt haben."

Nächste Möglichkeit dafür bietet sich den Politikern am kommenden Mittwoch. Dann steht dieser Punkt erneut auf der Tagesordnung des Bauausschusses.

Der CDU-Ortsverbands-Vorsitzende Malte Kanebley signalisiert: "Wir werden uns im Vorfeld mit der SPD zusammensetzen und über die Sache sprechen. Aber für mich steht fest: Heinz Wanke hätte einen Straßennamen sehr wohl verdient, gewiss aber keinen öffentlichen Streit darüber."

An der bisherigen Regel festzuhalten, hält Kanebley für falsch: "Zu Lebzeiten hätten die Leute wenigstens was davon."