Auf dem Gemüsehof Busch in Bardowick wird das kaliumhaltige Gemüse bis September in Gewächshäusern angebaut.

Ihr Name kommt aus dem Altpolnischen und bedeutet grün oder unreif und konnte bis ins 17. Jahrhundert auch eine Melone bezeichnen: die Gurke. Heute gehört sie zu den wirtschaftlich bedeutendsten Gemüsearten. Thorsten Busch aus Bardowick baut auf 400 Quadratmetern Mini-, Salat- und Schmorgurken an. Bereits Ende Mai konnte er die ersten Exemplare ernten - trotz des schlechten Wetters.

"Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal die Gewächshäuser geheizt", erklärt er. Zwischen Anfang und Mitte April pflanzt er die vorgezogenen Gurkenpflanzen. Ein Warmluftgebläse sorgt dann dafür, dass die Temperatur im Gewächshaus nicht unter acht Grad fällt. "Der Thermostat misst die Temperatur im Gewächshaus und schaltet die Heizung ab etwa zehn Grad ein", so Thorsten Busch. Würde die Temperatur unter die Acht-Grad-Grenze fallen, würde die Pflanze in eine Art Winterschlaf fallen. "Sie wird dann hell und entwickelt sich für einige Tage nicht weiter", sagt der gelernte Gemüsegärtner. Mit dem Heizsystem konnte er die Pflanze zudem animieren, die wenigen Sonnenstunden im Frühjahr voll zu nutzen: "Wenn man die Temperatur bereits kurz vor Sonnenaufgang erhöht, wird die Pflanze früher aktiv und arbeitet direkt mit den ersten Sonnenstrahlen."

2011 wurden weltweit 65 Millionen Tonnen Gurken geerntet. Größter Anbauer war mit 47 Millionen Tonnen China. Auf Platz zwei liegen der Iran mit über zwei Millionen Tonnen und Russland mit über einer Million Tonnen. In Europa sind Spanien und Polen die größten Gurkenproduzenten mit über 700.000 und über 500.000 Tonnen. In Deutschland wurden 2011 etwa 250.000 Tonnen Gurken geerntet.

Während bei uns nur die Frucht gegessen wird, findet in Asien fast die gesamte Pflanze verwendet. Dort isst man auch die Gurkensamen oder gewinnt Öl aus ihnen, das beim Kochen eingesetzt wird. In Südostasien werden auch junge Blätter und Sprosse gekocht und als Gemüse gegessen.

Bei der Auswahl der Sorten kommt es Busch vor allem auf die Robustheit an. Darum hat er sich für die Sorte Khassib bei den Minigurken und für Eminentia bei den Salatgurken entschieden. "Bei den Gurken sind Resistenzen am wichtigsten. So muss man selten oder nie Pflanzenschutzmittel einsetzen", erklärt der Bardowicker. Zudem werden die Gurken veredelt und zwar mit Kürbis. Das verhindert die sogenannte Wurzelwelke. "Diese Pflanzenkrankheit tritt kurz vor der Ernte auf, daran kann man sehr schnell die gesamte Kultur verlieren", sagt Thorsten Busch.

Bei den meisten Hobbygärtnern wachsen Gurken wie auch Zucchini oder Kürbis am Boden. Beim Gemüsegärtner werden sie hochgebunden. Da Gurkenpflanzen bis zu vier Meter lang werden können, wird die Pflanze im Zickzack von oben nach unten gelenkt. Jede Woche muss die schnell wachsende Pflanze korrigiert werden.

Mitte Mai haben die ersten Gurkenpflanzen geblüht. "Mini- und Salatgurken dürfen nicht mit Schmorgurken zusammen stehen, denn letztere haben männliche und weibliche Blüten. Mini- und Salatgurken haben rein weibliche Blüten", sagt Thorsten Busch. Zum Bestäuben der Schmorgurken kommen im Betrieb des gelernten Gemüsegärtners Hummeln zum Einsatz. Die haben beim Bestäuben viele Vorzüge: So fliegen sie zum Beispiel anders als Bienen auch bei niedrigen Temperaturen. "Außerdem merken sich Hummeln, welche Blüte sie schon angeflogen haben und bestäuben darum nicht doppelt und dreifach", so Busch. Somit sei der Ertrag mit Hummeln höher als mit Bienen. Von Hand werden die reifen Gurken dann geschnitten. Ausgewachsen sind sie, wenn die Enden der Panzerbeere rund sind. Minigurken werden etwa zwölf bis 15 Zentimeter, Salatgurken bis zu 40 Zentimeter lang. "Die Minigurken werden oft anstatt der Salatgurke gekauft. Für einen Ein-Person-Haushalt ist die oft einfach zu groß", sagt Thorsten Busch. 120 bis 150 Kilogramm Minigurken verkauft er pro Woche. Bis etwa September wird der gelernte Gemüsegärtner frische Gurken im Angebot haben. Wie alle Gemüsesorten bestehen auch Gurken zum größten Teil aus Wasser, zu 96 Prozent. Je nach Sorte hat eine Gurke nur 12 bis 15 Kalorien pro 100 Gramm. Außerdem enthalten die Panzerbeeren viel Kalium. Es kommt vor allem im Inneren der Körperzellen vor. Kalium benötigt der menschliche Körper vor allem bei der Übertragung von elektrischen Impulsen an Muskel- und Nervenzellen. Doch auch zur Regulation des Wasserhaushalts und des Blutdrucks wird der Mineralstoff benötigt. Zudem enthalten Gurken viel Vitamin K. Das ist für die Blutgerinnung, den Knochenstoffwechsel und die Regulierung des Zellwachstums zuständig. Ohne Vitamin K steigt das Risiko für Osteoporose. Kalium verhindert zudem, dass Körperzellen unkontrolliert wachsen und somit Tumore entstehen.

Frische Gurken erkennt man auf dem Markt daran, dass sie fest sind. Weiche oder gummiartige sollte man lieber nicht kaufen. Damit die Vitamine und Mineralstoffe der Gurke erhalten bleiben, sollte sie nicht zu kühl gelagert werden. "Gerade im Sommer sollten Gurken nicht in den Kühlschrank. Wenn sie dann verarbeitet werden, ist der Temperaturunterschied sehr groß", sagt Gemüsegärtner Thorsten Busch, "das Wasser in der kalten Gurke beginnt zu verdunsten und sie wird weich." Ideal wäre darum eine Speisekammer oder ein kalter Keller, damit der Temperaturunterschied zwischen dem Lagerort und der Küche nicht so groß ist.