Noch anonyme Geschäftsleute planen neues Veranstaltungszentrum für Hochzeiten und Messen in der Innenstadt. Bezirksamtsleiter: “In der Harburger Innenstadt sind Säle dieser Größe echte Mangelware.“

Harburg. Harburgs Innenstadt bekommt ein Veranstaltungszentrum. Eine Gruppe von Geschäftsleuten, sie werden vom ehemaligen Harburger Bezirksamtsleiter Michael Ulrich unterstützt, habe, so der Jurist, bereits die beiden oberen Stockwerke des Gebäudes in der Lauterbachstraße angemietet. Der Discounter Netto werde im Erdgeschoss bleiben. Heißen soll das neue Veranstaltungszentrum, in dem kleine Messen veranstaltet, aber vor allem Hochzeiten gefeiert werden sollen, Platinum Event Center. "In der Harburger Innenstadt sind Säle dieser Größe echte Mangelware. Auch für besondere Ausstellungen, die in Harburg laufen könnten, gibt es derzeit keine adäquaten Räume. Deswegen finde ich diese Idee gut und unterstütze sie auch, zum Beispiel bei den Gesprächen mit dem Harburger Bauamt.", so Ulrich.

So müssten noch Fragen des Lärm- und Brandschutzes geklärt werden. Aus sicht von Baudezernent Jörg Heinrich Penner ist auch noch zu beraten, wo die nötigen Parkplätze gefunden werden können. "Das müssen die neuen Mieter noch klären, aber ansonsten steht den Plänen aus meiner Sicht dann nichts mehr im Wege. Ich halte die Idee, hier ein Hochzeitszentrum zu installieren, für gut." Während Ulrich Wert darauf legt, dass das Hochzeitszentrum für alle Nationalitäten offen sei, glaubt Penner eher an einen eingeschränkten Interessentenkreis. "Ich gehe mal davon aus, dass in erster Linie dort türkische Hochzeiten gefeiert werden. Dagegen ist auch absolut nichts einzuwenden. Für solche Hochzeiten fehlen uns hier in der Tat die passenden Räume", so Harburgs Baudezernent. Für Michael Ulrich bieten sich als mögliche Parkflächen die umliegenden Parkhäuser an, an Sonntagen, so Michael Ulrich, könnten Gäste auch den Netto-Parkplatz nutzen.

Die Resonanz auf die Pläne der Geschäftsleute, die derzeit noch nicht genannt werden wollen, fällt unter Harburgs Abgeordneten in der Bezirksversammlung eher gemischt aus. "Ich halte ein Veranstaltungszentrum für Hochzeiten oder Messen nicht unbedingt für eine Bereicherung der Harburger Innenstadt. Da solche Veranstaltungen in der Regel an Wochenenden laufen, bringt so ein Zentrum eigentlich keine neue Kunden für Harburger Geschäfte. Ich bin da eher skeptisch", sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer.

Skeptisch zeigt sich auch sein Kollege in der Bezirksversammlung Carsten Schuster, Fraktionsvorsitzender der FDP. Ihm fehle ein Gesamtkonzept für die Harburger Innenstadt, die belebt werden müsse, "gerade wenn wir hier Studentenwohnungen planen, dann müssen wir den jungen Leuten auch Freizeitmöglichkeiten anbieten", so Schuster. Ob die Innenstadt nun der richtige Platz für ein solches Veranstaltungszentrum sei, bezweifle er, zumal "offiziell die Pläne, ein solches Hochzeitszentrum am Großmoorbogen einzurichten, ja noch nicht vom Tisch sind".

Und auch SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath bleibt eher verhalten. "Man muss darüber diskutieren dürfen, ob so ein Veranstaltungszentrum das Richtige ist für die Harburger Innenstadt", sagt er. Grünen-Fraktionschef Kay Wolkau ist irritiert darüber, dass "nicht einmal die Mehrheitsfraktion von der Verwaltung über die Pläne für das Gebäude unterrichtet wurde". Die Grünen, so Wolkau, könnten sich auch andere Nutzungsarten für das Gebäude in der Lauterbachstraße vorstellen. "Andererseits", sagt Kay Wolkau, "so üppig sind hier Veranstaltungsräume nicht gesät, und jede Nutzung ist besser als Leerstand, den wir in der Harburger Innenstadt zu viel haben".

Heute wird die Politik Gelegenheit haben, über das Platinum Event Center zu diskutieren, allerdings im nicht öffentlichen Teil des Harburger Regionalausschusses. "Wir werden die Politik im Detail über die Pläne informieren", kündigt Baudezernent Penner an. Die Abgeordneten können zwar diskutieren, Auswirkungen auf die Pläne der Geschäftsleute wird ihre Meinung kaum haben. Denn der Bebauungsplan müsste für das Platinum Event Center nicht geändert werden. Es bedarf auch keiner Befreiung aus dem geltenden Bebauungsplan. Der lässt eine solche Nutzung problemlos zu.