Pläne, den Phoenix-Vermarkter bei der Belebung der Lüneburger Straße in die Pflicht zu nehmen, scheinen gescheitert zu sein.

Harburg. Der Plan, aus der Lüneburger Straße ein Outdoor-Einkaufszentrum unter der Regie des Projektentwicklers ECE zu machen, ist vom Tisch. Der sogenannte "Perspektiv-Kreis" legte jetzt Muamar Kazanci (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Harburg, den Rohling eines Konzeptes zur Rettung der Lüneburger Straße vor. Darin ist nun nicht mehr die Rede davon, dass die ECE, Vermarktungsgesellschaft des Phoenix Centers, Ladenflächen in der Lüneburger Straße anmietet, um sie in Eigenregie zu vermarkten. Vielmehr soll es jetzt einen "Flächenpool" mit fünf bis zehn Ladenflächen geben, an dessen Vermarktung die ECE ohne eigenes Risiko beteiligt ist.

Wie berichtet, sollte mit dem Einstieg der ECE in die direkte Vermarktung von etwa zehn Ladenflächen in der von Leerstand betroffenen Lüneburger Straße der große Wurf für die kränkelnde Meile gelingen. Im Zusammenhang mit den Erweiterungsplänen der ECE für das Phoenix Center war der "Perspektiv-Kreis" ins Leben gerufen worden. Vertreter des Citymanagements, der ECE, der Süderelbe AG, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Grundeigentümer sollten gemeinsam ein Hilfspaket für die Lüneburger Straße erarbeiten. Besonders begeistert hatte sich ECE-Projektleiter Jürgen Reimann damals nicht von der Idee gezeigt, die Flächen in Eigenregie zu vermarkten. Reimann lehnte allerdings nicht kategorisch ab. Für die ECE steht viel auf dem Spiel. "Uns ist klar, wenn wir die Zustimmung des Bezirks zur Erweiterung haben wollen, werden wir uns in der Harburger City engagieren müssen. Wir werden diese Idee prüfen", sagte Reimann vor einigen Wochen. Gegner der Erweiterung des Phoenix Centers befürchten das weitere Ausbluten der Lüneburger Straße.

Jetzt bestätigt Reimann, dass es keine Vermarktung der Ladenflächen in Eigenregie der ECE geben wird. "Die Grundeigentümer sind von der Idee abgerückt, weil es auf ihrer Seite zu große Vorbehalte gab", sagt Reimann. Es sei auch kaum darstellbar, dass die ECE das alleinige Risiko bei der Vermarktung trage, so der Projektmanager. Bei einem solchen Projekt müsse die ECE investitionswillige Vermieter in der Hinterhand haben, um möglichen Mietern gute Voraussetzungen für einen Geschäftsstart bieten zu können. Es könne nicht sein, sagt Jürgen Reimann, dass eine Seite das volle Risiko trage, die andere Seite aber die ganzen Vorteile eines solchen Konstrukts habe. "Wir haben einfach zu unterschiedliche Maßstäbe, was moderne, vermietbare Ladenflächen angeht", sagt Reimann. Und die ECE hätte sich über viele Dinge mit den Grundeigentümern einigen müssen, so der Manager von ECE.

Ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will macht den Rückzieher der Grundeigentümer an einer anderen Ursache fest. Es sei bei dem "Perspektiv-Kreis" nicht immer klar, ob tatsächlich alle an einem Strang ziehen, um die Lüneburger Straße zu retten. Die gemeinsame Arbeit an dem Thema werde mitunter von Konkurrenzdenken in der Runde überschattet, und das gehe mitnichten von der ECE aus.

Margit Bonacker sitzt ebenfalls im "Perspektiv-Kreis". Sie vertritt die Grundeigentümer, bis deren offizielle Vertretung, das Business Improvement District (BID) II starten kann. Bonacker will nichts davon wissen, dass hier eine Idee begraben wurde oder gar an den Grundeigentümern scheiterte. "Der Grundgedanke, einen Flächenpool zu installieren, der gemeinsam vermarktet wird, ist doch geblieben. Das Konstrukt wird nur anders aussehen", sagt sie.

"Wir haben jetzt mit diesem Konzeptentwurf etwas auf den Weg gebracht, das von allen am Tisch vorbehaltlos mitgetragen werden kann", so die Vertreterin der Grundeigentümer weiter.

Für Bonacker ist dieser Konzeptentwurf, der zurzeit von der Süderelbe AG detailliert ausgearbeitet wird, mit dem Neustart des BID II zusammen ein guter Startschuss. Sie sieht im Entwurf eine Art Initialzündung für die Lüneburger Straße. Ziel dieses neuen Konstruktes sei es demnach, möglichst vielen Flächen zu selben Zeit neu zu vermieten, damit möglichst viele neue Geschäfte zeitgleich in der Lüneburger Straße eröffnen. Was allerdings definitiv vom Tisch sei, so Margit Bonacker, sei der Vorschlag der IHK, statt der Seevepassage die Moorstraße als direkte Achse zwischen Phoenix Center und Lüneburger Straße zu aktivieren.