Kurze Wege und individuelle Betreuung der Kinder in der Schule - das klingt für viele Eltern in ländlichen Gemeinden wie ein Märchen angesichts überfüllter Klassen und dem morgendlichen Weg zum Schulbus.

Doch nüchtern betrachtet ist die Situation der Grundschule Emmelndorf eben der Not und nicht pädagogischen Zielen geschuldet.

Die Bildungsentwicklung auf dem Land folgt schon seit Jahren anderen Gesetzen. Immer mehr Grundschulen sind von der Schließung bedroht, nicht nur, weil immer weniger Kinder geboren werden. Auch der Trend zum Wohnen auf dem Lande ist lange schon nicht mehr so mächtig wie noch vor 30 Jahren. Urbanes Leben ist, was viele junge Menschen sich wünschen.

Was sich für Emmelndorf als Gefahr erst abzeichnet, ist für Grundschulen im Kehdinger Land längst schon Realität.

Vor diesem Hintergrund ist es dringend angesagt, dass die Landkreise als Schulträger Modelle entwickeln, die sich von einzelnen Standorten lösen. Voraussetzung dafür ist, dass die Gemeinden ihre Rivalitäten untereinander aufgeben und sich konstruktiv an übergreifenden Lösungen beteiligen. Einige Landkreise wie Stade oder der Heidekreis entwickeln bereits erste Ansätze, wenn auch im Rahmen zeitlich begrenzter Projekte.

Die Kreise müssen begreifen, dass sie Teil einer aktiven Bildungspolitik sind, die nur funktionieren kann, wenn lokale Eitelkeiten und das Ringen um Zuständigkeiten hintangestellt werden.