Bis Stillhorn verlängerte A 26 soll Hamburgs Hafenquerspange werden. Senator Horch stellt Modell der Elbquerung vor. Noch bis vor kurzem war gar nicht sicher, ob die A 26 in den kommenden Jahren überhaupt weiter gebaut werden kann.

Harburg. Der in Etappen von Stade in Richtung Hamburg fortschreitende Bau der Autobahn A 26 kommt nun auch in der Planung seiner Hamburger Abschnitte erkennbar voran. Am 16. Mai wird Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Frank Horch, den von einer Jury ausgewählten Entwurf einer Autobahnbrücke über die Süderelbe vorstellen. Diese Brücke wird ähnlich hoch und ähnlich groß wie die Köhlbrandbrücke und soll zu einem weiteren Wahrzeichen Hamburgs werden. Horch, der in Buxtehude wohnt, ist ein Befürworter des A 26-Baus. "Für Hamburg, Buxtehude und die Unterelberegion hat das A 26-Projekt eine hohe Bedeutung", sagte er kürzlich.

Für die Süderelbquerung hatte die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) in Abstimmung mit der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) Architektur- und Ingenieurbüros zu einem Realisierungswettbewerb aufgerufen. Das gut 53 Meter hohe Bauwerk wird neben der Süderelbbrücke im weiteren Verlauf auch aus Vorlandbrücken bestehen und damit das prägende Bauwerk der Variante Süd 1 sein. In dieser Variante übernimmt die A 26 die Funktion der in früheren Jahrzehnten in Hamburg geplanten Hafenquerspange (HQS). Die ursprüngliche Querspangenplanung sah eine Autobahn durch den Wilhelmsburger Norden vor, von der A 1/A 255 bei Veddel zur A 7 bei Waltershof. Dagegen haben vor allem die Bewohner Wilhelmsburgs massiv Widerstand geleistet. Deshalb entschied sich das Bundesverkehrsministerium im Februar 2011 für die Variante Süd 1. Sie verlängert die A 26 über ihren ursprünglich gedachten Endpunkt an der A 7 bei Moorburg hinaus bis zur A 1 bei Stillhorn. Die Verlängerung der A 26 macht somit den Bau der Süderelbquerung notwendig.

Nach Mitteilung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation werden mit dem Hafenabschnitt folgende Projektziele verfolgt: Lückenschluss im überregionalen Bundesfernstraßennetz (Stade - Hamburg - Lübeck), Bündelung des Ost-West-Verkehrs und der weiträumigen Hafenverkehre, Verbesserung der Erreichbarkeit des Hamburger Hafens, Reduzierung der Lärm- und Schadstoffbelastungen und der Trennwirkungen in städtischen Wohnquartieren und gesamtwirtschaftliche Kostenvorteile.

Hamburg verfolgt das Ziel, den Abschnitt zwischen A 7 und A 1 in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) aufzunehmen. Im Investitionsrahmenplan für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (IRP) für den Zeitraum 2011 bis 2015 ist der vierstreifige Neubau der Hafenquerspange (A 26) bereits als wichtiges Vorhaben zu finden. Mit dem Bau wird aber voraussichtlich nicht vor 2016 angefangen werden können. Bei den Planungen für Autobahn und Brücke arbeitet die DEGES eng mit der HPA zusammen, denn die HPA bereitet auch den Ausbau des Schienennetzes für die Hafenbahn vor. Dazu gehört auch der Bau einer neuen Kattwykbrücke, weil die bisherige Kattwykbrücke der Belastung durch schwere Güterzüge kaum noch standhält. Derzeit fehlen der HPA aber die finanziellen Mittel für den Brückenneubau. Die neue Kattwykbrücke und die A 26-Süderelbebrücke werden künftig dicht nebeneinander stehen.

Noch bis vor kurzem war gar nicht sicher, ob die A 26 in den kommenden Jahren überhaupt weiter gebaut werden kann. Erst vergangene Woche hatte es einen entscheidenden Fortschritt für die im Abschnitt Buxtehude festgefahrene Autobahnplanung gegeben. Wie berichtet hatte der Buxtehuder Stadtrat seine Klage gegen die niedersächsische Landesbaubehörde zurückgezogen und damit eine gerichtliche Auseinandersetzung mit jahrelangem Stillstand verhindert. Statt einer Brücke war zuvor ein Tunnel gefordert worden, damit auch Segelboote die Este bis Buxtehude hochfahren können. Nun geht die Brückenbauplanung weiter. Die Brücke wird bei mittlerem Tidehochwasser der Este eine Durchfahrtshöhe von 4,90 Meter bieten.

Maren Quast, zuständige Fachbereichsleiterin bei der Landesstraßenbaubehörde in Stade nennt folgenden Sachstand: Seit Oktober 2008 ist der zwölf Kilometer lange erste Bauabschnitt der A26, zwischen Stade und Horneburg, für den Verkehr freigegeben. Der zweite, neun Kilometer lange Abschnitt von Horneburg bis Buxtehude ist dreigeteilt, bis Jork in Bau, bis zur Este und bis zum Anschluss Buxtehude an die Kreisstraße 40 in Vorbereitung. Anwohner der Kreisstraße wollen keine Lärmschutzwände vor den Häusern, fordern eine Umgehungsstraße.

Für den dritten, vier Kilometer langen Abschnitt bis Neu Wulmstorf sollen im Herbst Bauvorbereitungen beginnen. Für den 750 Meter langen vierten Abschnitt bis zur Landesgrenze und den neun Kilometer langen Hamburger Abschnitt bis Moorburg laufen die Planfeststellungsverfahren.