Vertreter von Citymanagement bis Politik wollen die Stärken des Bezirks aufzeigen und das Image verbessern. Mit einem eigenen Stadtmarketing will Harburg mehr für seine Qualitäten werben.

Harburg. Wo, bitteschön, geht es hier zu den Restaurants und Bars in der Lämmertwiete? Die Harburger Innenstadt und eigentlich der gesamte Bezirk haben großen Nachholbedarf sich öffentlich darzustellen und von Besuchern in möglichst vielen Details auch wahrgenommen zu werden. Kurz und knapp: Harburg existiert noch nicht einmal auf einem eigenen Stadtplan, mit dem Besucher die schönsten Ecken des Bezirks finden können. Und im Internet wird unter "harburg.de" automatisch auf "hamburg.de" weitergeleitet mit dem vollen Programm der Hamburger Behörden und zusätzlichen Links zu den touristischen Attraktionen nördlich der Elbe. Das soll sich in Zukunft ändern. Mit einem eigenen Stadtmarketing will Harburg mehr für seine Qualitäten werben und Menschen von außerhalb auf sich aufmerksam machen. Eine eigene Internetpräsentation und ein eigener Harburg-Stadtplan sollen noch in diesem Jahr fertig werden.

Gestern stellten sich die Mitglieder von Citymanagement und Stadtmanagement vor. Citymanager Matthias Heckmann: "Bereits seit Anfang 2012 bereiten wir das Stadtmarketing vor". Das Büro Frauns aus Münster hat das Konzept dafür erarbeitet und die Agentur Menneken's aus Hamburg hat den Wettbewerb für unsere neue Wort-/Bildmarke gewonnen. Ein blaugrüner Bogen symbolisiert die Süderelbe, darüber ein gelbroter Bogen den Sprung über die Elbe. Darunter die Aussage: "Harburg - Hamburgs starker Süden". Die Marke könnte schon bald Busse und Bahnen zieren oder auch das Briefpapier von Firmen und Parteien.

Alles, was künftig Harburgs Bekanntheitsgrad nach außen hin verbessern soll, wird von den Mitgliedern des so genannten "MarketingBoards" beraten und beschlossen. Das Citymarketing wird im MarketingBoard von Thomas Diebold und Bernd Meyer vertreten, der Wirtschaftsverein von Jochen Winand und Anette Eberhardt, der Channel Hamburg von Melanie-Gitte Lansmann, die Kultur von Prof. Rainer-Maria Weiss, der Bereich Wohnen und Bezirk von Dezernent Jörg Heinrich Penner und die Politik vom Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, Michael Dose. Die Mitglieder des MarketingBoards kommen alle vier bis sechs Wochen zu Beratungen und Beschlüssen zusammen. Auch wenn Stadtplan und Internetpräsenz relativ schnell umgesetzt werden sollen, wird das Stadtmarketing nach Einschätzung Heckmanns viele Jahre benötigen, Harburgs Image aufzupolieren.

Als Vorbild für den Stadtplan, den es künftig bei allen öffentlichen Einrichtungen geben soll, hat das Team vom Stadtmarketing unter anderem den Stadtplan von Lüneburg in die engere Wahl gezogen. Demnach soll das Format ähnlich handlich in DIN A 4 Größe ausfallen. "Eben etwas zum Mitnehmen in der Tasche", sagt Heckmann. Außerdem soll der Stadtplan nach Möglichkeit nicht werbefinanziert sein, damit der Betrachter nicht von Anzeigen erschlagen wird.

Auch für den Internetauftritt haben sich die Mitglieder vom MarketingBoard auf anderen Seiten umgeschaut, so etwa auf der Seite des Bezirks Bergedorf. "Dort gibt es unserer Meinung nach viel zu viele Informationen", sagt Heckmann. Die Harburg Homepage soll als Low-Level-Seite - praktisch auch für Smartphone-Nutzer - mit wenigen Klicks zu erfassen sein. Harburgs Restaurants, Hotels oder Sehenswürdigkeiten sollen mit Schlagworten und eigener Suchfunktion schnell gefunden werden. Das sei dann praktisch eine eigene Suchmaschine nur für Harburg, meint Heckmann.

Bisher arbeiten alle Mitglieder beim Stadtmarketing ehrenamtlich, da kein eigenes Budget vorhanden ist. Das Stadtmarketing wird vom Citymanagement finanziert. Projektbezogen könnten auch Beteiligte wie der Wirtschaftsverein Geld beisteuern.

Touristen und Besucher haben es in Zukunft somit einfacher, sich in Harburg zurecht zu finden und zu den gewünschten Zielen zu gelangen. "Auch die Einwohner sollten eigentlich wieder stolz sein, in Harburg zu wohnen", sagt Heckmann. Harburg, als Hamburgs starker Süden soll zu einer Marke werden, für eine Stadt, die es sich zu besuchen lohnt.