Das Bauunternehmen HC Hagemann will das Bornemannsche Haus an der Blohmstraße im Binnenhafen künftig als Herberge betreiben.

Harburg. Der Binnenhafen steckt voller städtebaulicher Diamanten. Die ehemalige Likörfabrik Hilke am Karnapp, das alte Kaufhaus an der Blohmstraße und das Bornemannsche Haus in der Harburger Schloßstraße sind Bauten, die nicht nur Denkmalschützer mit der Zunge schnalzen lassen. Sie zu erhalten, haben sich aber auch private Investoren wie Arne Weber (HC Hagemann) und Rolf Lengemann (Lengemann & Eggers) auf die Fahnen geschrieben. Ohne die der Fortbestand solcher Gebäude in Zeiten knapper öffentlicher Kassen kaum möglich wäre.

Wie die Pläne für die drei Projekte konkret aussehen, war am Montagabend Hauptthema bei der gemeinsamen Sitzung von Stadtplanungsausschuss, des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Stadtentwicklung und des Regionalausschusses im Rathaus Harburg. Dass angesichts der vielen modernen Bürobauten, die in den vergangenen Jahren im Binnenhafen entstanden sind, der Fokus verstärkt auf den Erhalt der verbliebenen historischen Bausubstanz gerichtet werden muss, ist längst Konsens quer durch alle Fraktionen.

Besonders die Entwicklung des Bornemannschen Hauses in der Harburger Schloßstraße 13 verspricht zur hoch spannenden Angelegenheit zu werden, die die Denkmalschützer mit Argusaugen begleiten werden. "Es ist nach letzten Erkenntnissen 1566 entstanden und zählt damit zu den ältesten Bürgerhäusern Hamburgs überhaupt", sagt Dr. Biagia Bongiorno vom Denkmalschutzamt der Hansestadt. Damit sei das Bornemannsche Haus "ein ganz spezielles Objekt", das weitgehend so erhalten bleiben müsse, wie es sich jetzt präsentiere. "Deshalb fordern wir mit Nachdruck einen behutsamen Umgang bei der Umgestaltung", so Bongiorno.

Das liegt auch ganz im Interesse des Bauunternehmens HC Hagemann, dem das Gebäude gehört. Für viel Geld hat es von Experten ein bauhistorisches Gutachten erstellen lassen, das einen dicken Ordner füllt. "Es hat sich gezeigt, dass wir es hier mit einem sehr heterogenen Bauwerk zu tun haben, dass im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut worden sei", sagt Dr. Ingo Hadrych, Prokurist bei HC Hagemann. So sei zum Beispiel im 17. und 18. Jahrhundert der Dachstuhl ein paar Mal modifiziert worden.

Ab Mitte nächsten Jahres steht das Haus aus dem 16. Jahrhundert nun vor weiteren, weitreichenden Umbauten. In dessen Folge es zu einem Hotel umgestaltet werden soll. "Wir sind uns bewusst, dass das Gebäude für eine moderne Nutzung im Inneren sehr kleinteilig ist", sagt Hadrych. Doch für dieses Problem haben die Planer von HC Hagemann schon eine Lösung: Im hinteren Teil des Grundstücks zum Kaufhauskanal hin, soll ein moderner Neubau entstehen, ein viergeschossiges Boardinghaus mit Platz für 60 bis 80 Appartements samt Parkdeck im Untergeschoss. Den Übergang zwischen dem alten und dem neuen Komplex soll ein zweigeschossiger Verbindungsbau ermöglichen.

"Um die Eingriffe in die historische Bausubstanz so gering wie möglich zu halten, sollen das Bornemannsche Haus nur Rezeption und einige Funktionsräume wie Konferenzzimmer aufnehmen, aber keine Gästezimmer", erklärt Hadrych.

Das gesamte Projekt ist auch deshalb sehr ambitioniert, weil HC Hagemann kaum Baufreiheit hat: Das Grundstück ist sehr schmal und durch vorhandene Nachbarbauten auch nur schwer zugänglich.

Hadrych: "Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht. Allzu viel Zeit dürfen wir uns aber nicht lassen, damit die ohnehin begrenzte Bewegungsfreiheit durch eventuelle Baumaßnahmen der Nachbarn nicht noch weiter eingeschränkt wird."

Überlegungen, sich bis ganz an den Kaufhauskanal auszudehnen, wies Baudezernent Jörg Heinrich Penner schon mal energisch in die Schranken: "Wir werden die öffentliche Begehbarkeit des Kanalufers auf jeden Fall sichern." Diskutieren könne man allenfalls eine Überbauung des Fußweges. Mehr Zugeständnisse an den Bauherrn werde es aber definitiv nicht geben.