Noch immer gibt es keinen geeigneten Standort für neue Toiletten. Das Hans-Fitze-Haus soll zu einem Arbeitsladen werden. Auf Harburgs Wochenmarkt startet ein halbjähriges Versuchsprojekt.

Harburg. Vom heutigen Montag an stehen die Stände der Markthändler auf dem Sand in neuer Anordnung - und kommenden Donnerstag soll das auf ein halbes Jahr angelegte Versuchsprojekt für Verbesserungen auf Harburgs Wochenmarkt offiziell gestartet werden. Ungelöst bleibt allerdings immer noch das Problem der desolaten Toilettenanlage für die Öffentlichkeit und für die Marktbeschicker.

Ebenso dringlich lässt auch eine Lösung für die Trinkerszene vom Harburger Rathausplatz auf sich warten, die in einem gewissen Kausalzusammenhang mit dem Markt steht. Im kommenden Jahr könnte Harburg mit einer Lösung der komplizierten Problemlage allerdings schon einen deutlichen Schritt vorangekommen sein. Sozialdezernent Holger Stuhlmann (SPD) kündigt an, mit Hilfe des Europäischen Sozialfonds (ESF) für die Trinkerszene einen "Treffpunkt und Arbeitsladen" im Hans-Fitze-Haus in der Hans-Fitze-Straße 33 einrichten lassen zu wollen. Die Harburger Sicherheitskonferenz und der Sozialausschuss seien an den Vorbereitungen beteiligt.

Eignet sich das Hans-Fitze-Haus, in dem noch bis vor zwei Jahren eine Musikschule ansässig war, überhaupt für eine neue Nutzung? Die CDU wollte vor wenigen Tagen mit einer Anfrage von der Verwaltung geklärt wissen, ob das Haus möglicherweise mit Asbest belastet ist. Henning Tants, Sprecher der für die Verwaltung städtischer Gewerbebauten zuständigen Sprinkenhof AG, sagte dem Hamburger Abendblatt: "Von Asbestbelastungen ist uns nichts bekannt, wir hatten bislang auch keinen Anlass für Schadstoffuntersuchungen."

So oder so laufen die Vorbereitungen für den "Treffpunkt und Arbeitsladen" im ehemaligen Wohnhaus des Harburger Theaterintendanten Hans Fitze (1903 bis 1998). Stuhlmann: "Wir waren mit dem vorigen, bis August 2012 laufenden ESF-Programm erfolgreich. Etwa 30 Menschen aus der Trinkerszene konnten mit dem Projekt "zuArbeit" der Trägergesellschaft Passage in Beratung und einfache Beschäftigung gebracht werden. Nun setzen wir alles daran, ins neue ESF-Programm zu kommen und Anfang 2014 den Treffpunkt und Arbeitsladen eröffnen zu können."

Stuhlmann hält den Standort Hans-Fitze-Haus für geeignet. "Es lohnt sich, da was zu machen", sagt er. Erste Gespräche seien mit der Sprinkenhof AG geführt worden. Das Gebäude gehört dem Immobilienmanagement der Stadt (Finanzbehörde). Der Bezirk wäre Mieter. Das Haus müsste für die neue Nutzung aufgefrischt werden. Auf einen teuren Umbau könne nach Einschätzung Stuhlmanns verzichtet werden. Das neue ESF-Projekt wäre auf drei Jahre befristet. Ob der "Treffpunkt und Arbeitsladen" die immer wieder durch lautes Grölen und öffentliches Urinieren auffallende Trinkerszene vom Harburger Rathausplatz verschwinden lässt, ist nicht gewiss. Torsten Fuß (SPD), Vorsitzender des Regionalausschusses Harburg: "Wir suchen nach wie vor einen geeigneten Standort für ein Urinal. Es kommt dabei aber auch darauf an, wohin die neue Markt-Toilette kommen wird. Liegt ihr Standort nahe dem Fußgängertunnel zwischen Sand und Rathausplatz, müsste wohl kein zusätzliches Urinal gebaut werden". Die beste Lösung dafür wäre der Bau eines komplett neuen Hauses am Westrand des Marktplatzes, wieder mit Toiletten für die Öffentlichkeit und die Marktbeschicker. Das jetzige, aus den 1970er-Jahren stammende Gebäude hat erhebliche Mängel und besteht aus einem städtischen Teil mit der maroden Toilettenanlage und verpachteten Ladenflächen sowie einem privaten Abschnitt, in dem Unternehmer Dieter Gallas Räume an den Gastronomiebetrieb "Bolero" langfristig vermietet hat.

Während die Pachtverträge für die Läden dieses Jahr auslaufen, müsste für das "Bolero" Ersatz geschaffen werden. Ein Investor für ein Neubauprojekt soll schon Interesse bekundet haben. Eine schnelle Lösung der gesamten Problemlage dürfte dabei aber nicht zu erwarten sein.