Wladimir Hartwich will ehemaliges “Edelweiß“ und “Pinguin“ mit neuem Konzept wieder zum Leben erwecken. In Harburg fehlt ein Lokal für die Generation 35plus, sagt Hartwich .

Harburg. Noch wird gehämmert und geschraubt. Aber schon bald soll in dem lange Zeit leer stehenden Tanzlokal an der Bremer Straße 302 in Eißendorf wieder Musik erklingen und nach Herzenslust gefeiert werden können. "Bar 75" soll als Leuchtreklame über der Eingangstür stehen. Frühere Namen waren bis 2005 "Pinguin", davor "Edelweiß" und ganz früher, nach Fertigstellung des Hauses im Jahr 1930 "Café Edelweiß". Hier trafen sich die Ausflügler und später die Discogänger. Bis zu 400 Besucher waren in Spitzenzeiten in den 1980er Jahren gezählt worden. Dann war auch die Bremer Straße zu beiden Seiten mit Autos voll geparkt.

Die Bremer Straße, die auch als Bundesstraße 75 in Harburg ein Begriff ist, gibt der künftigen "Bar 75" ihren Namen. Gastronom Wladimir Hartwich, 39, aus Neuwiedenthal will sich mit der Bar einen Traum erfüllen. Zuvor hatte er Erfahrungen in der Gastro-Szene von Hannover gesammelt.

Dann erzählte ihm ein Freund von dem leer stehenden Lokal in Harburg. Und bei der ersten Besichtigung sprang gleich der Funke über. "Hier in Harburg fehlt ein Lokal für die Generation 35plus", sagt er. Die Konzession für den Betrieb des Lokals ist beim Bezirksamt in Harburg beantragt. Und Hartwich rechnet damit, dass die Genehmigung schon bald vorliegt.

Dann wird auch umgehend die Eröffnung sein. Solange werden die Räume weiter flott gemacht. Es sind Auflagen zu erfüllen. Brandschutz und Fluchtwege müssen auf den neuesten Stand gebracht werden. Neue Kühlgeräte sind geordert und eine neue Musikanlage wartet noch auf Anschluss. Hartwich hat seinen Worten nach schon mehrere Tausend Euro in die Verwirklichung seines Traums investiert.

Das von früheren Betreibern aufgestellte Mobiliar bleibt für die Einrichtung erhalten: Der Bartresen und die Barlounge. Die Tanzfläche wird technisch mit Beleuchtung und Beschallung aufgefrischt. Zunächst soll an zwei Tagen in der Woche geöffnet sein, freitags und sonnabends jeweils ab 20.30 Uhr. Die Bar wird eine größere Auswahl an Getränken und kleineren Snacks anbieten.

Aber es sollen keine Cocktails serviert werden, die nach den Worten von Hartwich von Gästen zumeist auch nur selten nachgefragt werden. Gut 60 Sitzplätze zählt der künftige Barbetrieb. Wenn es die Besucherzahlen gestatten hält es Hartwich für möglich, die Bar auch noch an einem dritten Tag zu öffnen. Zum Gebäude gehört auch ein Garten mit Pavillon. Bei gutem Wetter sollen sich Gäste gegebenenfalls auch außerhalb der Bar aufhalten können. Bushaltestellen der Linien 144, 340 und 4244 befinden sich in der Nähe. Hartwich sagt: "Es fahren Busse bis Mitternacht und ab fünf Uhr früh. Man kann sein Auto also auch zu Hause stehen lassen, wenn man zu uns will."

Das Gebäude an der Bremer Straße 302 gehört dem Hamburger Unternehmer Jürgen Buch, der auch Betreiber der Sportclubs Eichenhof, Bremer Straße 320, und CCM, Unner de Bult in Maschen, ist.

Seit April vergangenen Jahres war ein neuer Mieter für das leer stehende Lokal gesucht worden. Es gab nach Angaben eines Firmensprechers zahlreiche Interessenten, deren Nutzungsvorstellungen der Eigentümer aber zumeist nicht teilen konnte. Mit dem Konzept für die "Bar 75" hat er sich arrangieren können.

Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, ist auch schon über einen Abriss nachgedacht worden. Es wurde in dem Zusammenhang auch die Möglichkeit einer neuen Bebauung für das gut 900 Quadratmeter große Grundstück geprüft. So wäre gemäß eines Vorbescheids an der Stelle der Bau eines zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses plus Staffelgeschoss/Penthouse möglich. Aber an Abriss und Neubau soll vorerst nicht gedacht werden.

Mieter Wladimir Hartwich ist jedenfalls zuversichtlich, mit seiner "Bar 75" die richtige Zielgruppe im Visier zu haben. Für etwas ältere Harburger gibt es seinen Worten nach zu wenige Möglichkeiten, sich zu amüsieren. Diese Lücke werde nun von ihm geschlossen.