Anlage steckt in finanziellen Schwierigkeiten - Verhandlungen mit Investoren laufen. Geschäftsführer: “Der lange Winter macht uns zu schaffen.“

Harburg. Es steht nicht gut um die Zukunft der Wasserski- und Wakeboard-Anlage auf dem Neuländer Baggersee in Harburg. Peter Schattenfroh, 45, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Wasserski Hamburg GmbH (WHG), spricht von "finanziellen Schwierigkeiten" und von Gesprächen, die in der kommenden Woche mit Investoren geführt werden sollen. Die Anlage soll weitergeführt werden und - sobald es das Wetter zulässt - in die zehnte Saison starten. Eröffnung war im Jahr 2003 zu Pfingsten.

Die 2007 von Schattenfroh ebenfalls gegründete Wasserski- und Wakeboard-Arena in Pinneberg steckt wegen Zahlungsunfähigkeit bereits seit zwei Wochen in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Auch dort laufen Verhandlungen mit Investoren, die den Betrieb der Anlage langfristig sicherstellen sollen, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Simon Boës.

"Der lange Winter macht uns zu schaffen", sagt Schattenfroh, "wir haben Mitte Februar wegen Schnee und Eis auf unseren Faschingslauf verzichten müssen. Auch zu Ostern konnten wir nicht in die Saison starten, weil sich Eis auf dem See befindet und Schnee auf unserer Terrasse liegt. Viele Vorbereitungen mussten liegen bleiben." Nach den Worten von Schattenfroh seien am Standort Harburg zwei schlechte Sommer und der lange Winter nicht spurlos vorbei gegangen. Schattenfroh auf der Internetseite der WGH: "Derzeit analysieren wir die wirtschaftliche Situation und sprechen mit unseren Geschäftspartnern und möglichen Investoren."

Die Wasserski- und Wakeboardanlagen in Harburg wie auch in Pinneberg lassen sich wirtschaftlich nur in Verbindung mit Außengastronomie betreiben. Das Winterwetter blockiert die Außengastronomie. Während die Anlage am Neuländer See elf Schlepphaken für Wasserskiläufer sowie Gastronomie mit einer 50 Meter langen und 20 Meter breiten Holzterrasse am Seeufer zählt, ist in Pinneberg der Gastronomiebereich etwa doppelt so groß. Der Wasserskibetrieb zählt mit fünf Schlepphaken hingegen nur etwa die Hälfte des Harburger Betriebs. In jede der Anlagen investierte Schattenfroh als damals noch junger Existenzgründer mit Eigenkapital sowie Beteiligungen von Geschäftspartnern und Bankkrediten jeweils rund eine Million Euro.

Die Anlage in Harburg war zur Zeit der Existenzgründung von Schattenfroh präzise mit vorheriger Marktuntersuchung geplant worden. In der Metropolregion lebten mehr als drei Millionen Menschen. Im Großraum Hamburg bestehe demnach Bedarf für den Betrieb von vier bis fünf Wasserskiliften. Bis zur Eröffnung der Anlage auf dem Neuländer See mussten Hamburger Wasserskiläufer nach Süsel oder Hagenow fahren, wenn sie ihrem Sport nachgehen wollten. Ursprünglich hatte Schattenfroh in seinem Betreiberkonzept vorgesehen, die Gastronomie am See ganzjährig zu betreiben.

Die Harburger Anlage hat das Freizeitangebot im Bezirk Harburg bereichert und mit themenbezogenen Aktionen wie dem Nikolaus- oder dem Faschingslauf auch zur Winterzeit Besucher angelockt. Das größte Ereignis waren jedoch die Deutschen Meisterschaften im Cablewakeboarding - das ist Wakeboarding am Lift - im Juli 2011. Da wurden an beiden Tagen mehr als 1000 Zuschauer gezählt.

"Wir zählen in Harburg wie auch in Pinneberg jährlich im Durchschnitt etwa 50.000 Besucher", sagt Schattenfroh. Mit den erzielten Einnahmen sei ein Großteil der Investitionen zurückgezahlt worden. Das sieht auch der Pinneberger Insolvenzverwalter Simon Boës so: "Für einen Gewerbebetrieb sind die noch ausstehenden Verpflichtungen überschaubar. Für einen zahlungsunfähigen Privatmann wären sie hoch."

Nach den Worten von Schattenfroh geht es derzeit nicht um die Frage, ob es weitergeht sondern um die Frage, wie es weitergeht. Beide Standorte böten ausreichend Potenzial und seien attraktiv genug für eine Fortsetzung des Betriebs. Für den Pinneberger Betrieb befindet sich der vorläufige Insolvenzverwalter seinen Worten nach in Verhandlungen mit fünf bis sechs Interessenten.

Schattenfroh erklärt, dass zwar ein Großteil der Investitionssumme im Laufe der Jahre getilgt werden konnte, dass der Betrieb in Pinneberg wie in Harburg finanziell aber noch keinen Speck angesetzt hat. Schattenfroh: "Nun gibt es einen Sanierungsstau." Für Reparaturen und Modernisierungen fehlt das Geld. Im vorläufigen Insolvenzverfahren in Pinneberg bleibt Schattenfroh weiter in der Geschäftsführung und steht dabei unter der Aufsicht von Simon Boës. "Sanierungsmöglichkeiten werden geprüft", sagt er. Was in Harburg geschieht, steht noch nicht fest. Schattenfroh bereitet die Gespräche für kommende Woche vor.