Das Estesperrwerk in Cranz bekommt ein neues Spülsystem und verbesserte Sicherheitstechnik. Straßensperrung nur an vier Tagen.

Cranz. Die anstehenden Reparaturarbeiten am Estesperrwerk in Cranz versetzen die Menschen im Süderelberaum in Alarmbereitschaft. Gibt es etwa wieder so große Behinderungen für den Autoverkehr wie im vergangenen Jahr? Was ist mit der Fähre Cranz-Blankenese? Und wie sicher ist der Hochwasserschutz in dieser Zeit? Gleich drei Vertreter hatte die für das Estesperrwerk zuständige Hamburg Port Authority (HPA) am Mittwochabend in den Regionalausschuss Süderelbe geschickt, um Politiker und Bürger zu beruhigen. Nein, die Brücke wird im April und August nur jeweils zwei Tage gesperrt, machte Projektleiter Stephan Kräßig deutlich. Der Fähranleger an der Außeneste wird immer frei sein, und die Arbeiten erfolgen außerhalb der Sturmflutsaison.

Damit wären eigentlich schon die wichtigsten Eckpunkte zu dem neun Millionen Euro teuren Vorhaben gesagt, das am 28. März mit der Einrichtung der Baustelle beginnt und Anfang September beendet sein soll. Die zwei elbseitigen, 200 Tonnen schweren Tore bekommen innen und außen ein Spülsystem, das den Schwenkbereich von Sandablagerungen freihält. Außerdem werden Echolotsonden installiert, die die Ablagerungen beobachten. Die Torlager werden ebenso erneuert wie der Korrosionsschutz der Tore.

"Im Grunde geht es darum, den Standard nachzuziehen, den das esteseitige Westtor bereits besitzt", sagte Kräßig, der mit Melike Günzel, Leiterin Infrastruktur Land, und Pressesprecher Alexander Schwertner zur Ausschusssitzung gekommen war. Das Tor musste vor einem Jahr repariert werden, nachdem es im Dezember 2011 einen Defekt gab. Ablagerungen von Schlick und Sand hatten sich zu einer sogenannten Sandlinse verfestigt und das Tor nach oben gedrückt. Fast zehn Monate lang war die Brücke über die Este für die Reparaturarbeiten, die man gleich für eine Erneuerung der Sicherheitstechnik nutzte, gesperrt. Autos mussten einen Umweg über Neuenfelde und Hove fahren.

Dieser Umweg wird diesmal nur von Mittwoch, 24., bis Donnerstag, 25. April, sowie von Montag, 5., bis Dienstag, 6. August, nötig sein. "Dann wird ein Schwimmkran die Tore ausbauen und später wieder einsetzen", sagte Kräßig. Für den Einsatz dieses Krans, den die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bereits im vergangenen Jahr bereitgestellt hatte, müsse die Straße gesperrt werden. Die genauen Uhrzeiten der Sperrungen stünden noch nicht fest, zumal auch noch nicht klar sei, welche Firma die Arbeiten ausführt. Es sei EU-weit ausgeschrieben worden, und die Vergabe laufe noch, sagte er. Fußgänger und Radfahrer können während der Sperrzeit wie im vergangenen Jahr den kurzen Weg über die Cranzer Rollbrücke nutzen.

Was den Schiffverkehr angeht, rechnet HPA mit geringen Behinderungen. Für Schiffe mit einer Breite von bis zu fünf Metern einschließlich der Hadag-Fähre gebe es keine Beschränkungen - bis auf die Tage, an denen der Schwimmkran eingesetzt wird und einer Zeit von insgesamt sechs Wochen zwischen Mai und Ende Juli. Dann bestehe werktags zwischen sechs und 18 Uhr ein Durchfahrtsverbot, weil im Sperrwerk Arbeiten anstehen, sagte Kräßig. Schiffe, die breiter als fünf Meter sind, benötigen eine Sondergenehmigung der HPA.

Das esteseitige Osttor hingegen soll die neue Spül- und Sicherheitstechnik erst im Jahr 2014 erhalten. Diese Arbeiten werden den Straßenverkehr etwas mehr beeinträchtigen, da das Tor näher an der Straße liegt. Kräßig geht von zwei bis drei Wochen Sperrzeit aus. Mehr könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Eine Sorge bereitete den Ausschussmitgliedern schließlich die Tatsache, dass die Reparaturarbeiten auf dem Gelände der Sietas-Werft geplant sind, die sich derzeit im Insolvenzverfahren befindet. "Da gibt es ein Vertragskonstrukt, das uns absichert", sagte Melike Günzel. Ob sich Sietas denn nicht auch selbst um den Auftrag hätte bewerben können, fragte Gudrun Schittek von den Grünen daraufhin. Sicherlich wäre das möglich gewesen, antwortete Kräßig. Aber sie hätten es nicht getan. Alexander Schwertner betonte zum Schluss, HPA werde in den kommenden Tagen in Cranz Handzettel verteilen sowie die Gemeinden im Alten Land und die Airbus-Mitarbeiter informieren.