Der christliche Märtyrer Florian von Lorch ist im deutschen Sprachschatz mit einer Redewendung verewigt, die an die Tradition erinnert, den Schutzpatron gegen Feuer auf sehr egoistische Art und Weise um Beistand zu bitten: "Heiliger Sankt Florian, Verschon' mein Haus, Zünd' andre an!"

Ähnliche Denkmuster gibt es auch bei Lokalpolitikern beiderseits der Landesgrenze zwischen Hamburg und Niedersachsen im Streit um den Standort der ungeliebten Tank- und Rastanlage an der A 1. Das Problem daran ist, dass dieses Kirchturmdenken eine vernünftige Lösung, die für alle Betroffenen tragbar ist, unmöglich macht. Stattdessen herrscht das Recht dessen, der mehr Einfluss hat.

Die Entscheidung darüber, wem der Schwarze Peter zugeschoben wird, treffen nicht die involvierten Kommunen. Ein Vermittlungsgespräch war überfällig. Auch wenn es kaum konkrete Ergebnisse brachte, war es ein wichtiges Zeichen an die Meckelfelder Bürger, dass ihre Sorgen ernst genommen werden.

Gefehlt haben bei dem Erörterungstermin in Berlin allerdings Vertreter der Hamburger Politik. Aus dem Bezirk Harburg gibt es ausschließlich Forderungen, am Standort Meckelfeld festzuhalten - ohne Rücksicht auf die dort bereits bestehende Lärmbelastung. Das ist Politik nach dem Sankt-Florians-Prinzip und kein nachbarschaftliches Verhalten innerhalb der Metropolregion Hamburg, in der Kooperationen nur bei unstrittigen Fragen möglich scheinen.