Nur noch zwei Tage bis zur Landtagswahl. Wir stellen alle Landtagskandidaten aus der Region vor. Heute: Wahlkreis 56 - Stade.

Nur noch zwei Tage bis zur niedersächsischen Landtagswahl. Wer sind die Kandidaten? Wofür treten sie ein? Was zeichnet sie aus? Das Hamburger Abendblatt hat nachgefragt und stellt die Direktkandidaten der fünf Parteien CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke aus den Wahlkreisen der Region vor. In der vierten Folge antworten die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 56 - Stade. Neben den Vertretern großer Parteien steht mit Martin Zaha auch ein Kandidat der Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) zur Wahl.

CDU: Kai Seefried, 34, aus Drochtersen-Assel, verheiratet, ein Sohn, Tischlermeister, Betriebswirt des Handwerks, seit 1997 CDU-Mitglied, Vorsitzender der Stader Kreis-CDU, Abgeordneter im Kreistag und im Landtag, Erster Stellvertretender Bürgermeister in Drochtersen. Hobby: Lesen

SPD: Petra Tiemann, 54, aus Kutenholz, verheiratet, 2 Kinder, Medizinisch-Technische Assistentin, seit 2001 SPD-Mitglied, Landtagsabgeordnete, im Kreistag, stellvertretende Landrätin, im Samtgemeinderat Fredenbeck, Vorsitzende SPD Bezirk Nord-Niedersachsen, Hobbys: Krimis lesen.

FDP: Christiane Leuchtenberger, 64, aus Stade, verheiratet, vier Kinder, gelernte Buchhändlerin, Arbeit bei Zeitungsverlagen, seit Geburt der Kinder Hausfrau. Hobbys: Geschichte und Lesen

Grüne: Ursula Männich-Polenz, 54, aus Himmelpforten, verheiratet, ein Kind, Studium Lehramt, derzeit in der Erwachsenenbildung als Bewerbungscoach für Langzeitarbeitslose, Parteimitglied seit 2006, Hobbys: Spaziergänge mit meinen Hunden und Krimis lesen.

Linke: Holger Dankers, 56, aus Stade, verheiratet, Diplom-Verwaltungswirt, parteilos, Hobbys: Kommunalpolitik im Stader Rat, Energiewende theoretisch und praktisch.

Was hat der jetzige niedersächsische Landtag gut gemacht und was schlecht?

CDU: Mit Einführung der Oberschule wurden entscheidende Weichen in der Schulpolitik gestellt. Diese Schulform bietet eine Antwort auf den demografischen Wandel und damit für die Zukunft. Es hätte mich gefreut, wenn alle Fraktionen diesem Schulkonsens zugestimmt hätten.

SPD: Gut war die Arbeit einer ergebnis- und lösungsorientierten SPD-Fraktion. Nicht zufriedenstellend hat sich die Landesregierung um Bildungspolitik gekümmert, sozial Benachteiligte, Kranke, Pflegebedürftige vernachlässigt und eine unzulängliche Verkehrs- und Wirtschaftspolitik betrieben.

FDP: Politik mit wirtschaftlichen Erfolgen, wie der Jade-Weser-Port. Wir haben trotz sinkender Schülerzahlen Lehrer eingestellt und die Zahl der Schulabbrecher halbiert. Wir haben die Arbeitslosenquote gesenkt und arbeiten mit Erfolg an einem ausgeglichenen Haushalt.

Grüne: Gut war die Aufklärungsarbeit zu Bestechungsvorwürfen in der Regierung. Schlecht war die Einführung des G8, zu wenig Geld für Kita-Ausbau, aber jährlich Millionen für Autobahnneuplanungen ausgegeben, die ökologisch und ökonomisch unsinnig und nicht auch in Zukunft finanzierbar sind (A20, A39).

Linke: Gut waren viele Anträge, die die Fraktion Die Linke gestellt hat, die aber von den anderen Fraktionen nicht aufgegriffen wurden. Die politischen Mehrheiten im Landtag hätten sich mehr für die Energiewende einsetzen müssen, hin zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien.

Welches der drängenden Probleme in Ihrem Wahlkreis wollen Sie als Erstes anpacken?

CDU: Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist eine wichtige Aufgabe damit unsere Region nicht weiter abgehängt wird. Darum brauchen wir die A 20 mit Elbquerung bei Drochtersen und den Ausbau der A 26 sowie den weiteren Ausbau des Seehafens Stade-Bützfleth, der eine riesige Chance bietet.

SPD: Gute Pflege- und Gesundheitsversorgung im ganzen Landkreis. Ausreichend Kinderbetreuungsplätze und eine kostenfreie Bildung an allen Schulen.

FDP: Ich möchte mich für die Bildungspolitik stark machen, den Erhalt des Gymnasiums und ein mehrgliedriges Schulsystem fördern. Ich setze mich für die Autobahnanbindung in Stade ein und halte die Elbüberquerung in Drochtersen für die Wirtschaft der Region für unerlässlich.

Grüne: Ich möchte den Nahverkehr stärken, Bahnverbindungen für regelmäßigen Linienverkehr ausbauen. Wegen des demografischen Wandels ist die bessere finanzielle Unterstützung von Bürgerbusinitiativen zu fordern, die im Landkreis ein zweites Mal an der Anfangsfinanzierung zu scheitern drohen.

Linke: Soziale Wirtschaftsförderung aktualisiert in den Landtag einbringen. Für den Erhalt von Landesmitteln muss ein Kriterienkatalog her, der Mindestlöhne, Tarifbindung, Mitbestimmung im Betrieb, die Wandlung von Werkverträgen und Leiharbeit in unbefristete Arbeitsverhältnisse vorsieht.

Woran wollen Sie sich in fünf Jahren messen lassen?

CDU: Mir ist es wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf mich verlassen können. Darum möchte ich auch in Zukunft Ansprechpartner für alle Menschen in meinem Wahlkreis sein und mich daran messen lassen, dass ich ihre Anliegen ernst nehme und mich für sie einsetze.

SPD: In fünf Jahren lasse ich mich an dem Erfolg der SPD-Landesregierung bei der Pflege, der Bildung und den Infrastrukturmaßnahmen messen.

FDP: Am erklärten Ziel, den Menschen in Niedersachsen zu einem sicheren Leben in Wohlstand und Freiheit zu verhelfen.

Grüne: Ich habe zum Ziel, dass der Landkreis eine Zukunft auch ohne A20 sieht. Der demografische Wandel ist eine Aufgabe, die wir schon in Angriff nehmen müssen. Eine deutliche Verbesserung des Nahverkehrs und des Kita- und Hort-Angebotes ist dazu unerlässlich.

Linke: Daran, ob es gelungen ist, über eine Bundesratsinitiative im Zusammenwirken mit dem Bund und den anderen Ländern einen allgemein verbindlichen gesetzlichen Mindestlohn für das gesamte Bundesgebiet einzuführen, der mindestens bei 10 Euro pro Stunde liegt.

Wie würden Sie sich selbst in einer Kontaktanzeige beschreiben?

CDU: Optimist, der jede neue Aufgabe auch als Chance betrachtet und der mit Geradlinigkeit, Verlässlichkeit und viel Engagement um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wirbt.

SPD: Sehr sozial, ehrlich, optimistisch, aufgeschlossen und den Menschen zugewandt.

FDP: Keine Angabe.

Grüne: Jung geblieben und freundlich, mit offenen Augen und Ohren für die Probleme der Zeit. Vielfältig ehrenamtlich aktiv in der Jugendarbeit und Politik (Gemeinderat und Kreistag). Durchsetzungsfähig, kompromissbereit ohne die eigenen Grundwerte zu verraten.

Linke: Freundlicher und aufgeschlossener Mitfünfziger, der mit beiden Beinen im Leben steht; vielseitig interessiert, kein Traumtänzer.